Eine Initiative des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.
Auch dieses Jahr beteiligt sich die Margit-Horváths-Stiftung wieder an der “Woche der Meinungsfreiheit” mit täglich neuen Artikeln zur Situation der Presse– und Meinungsfreiheit in jeweils unterschiedlichen Ländern. Angsichts der aktuellen politischen Lage beginnen wir mit Beiträgen zu den osteuropäischen Ländern Russland, Belarus und Ungarn. Es werden folgen: China, Indien Ägypten und Afghanistan. Wir beginnen am 3. Mai …
.
Am 3. Mai starteten wir unsere täglichen Reports zur “Woche der Meinungsfreiheit” mit einem Beitrag zur Lage der Pressefreiheit in Ungarn unter dem Titel “Man darf nicht stumm bleiben!” Den Artikel zu UNGARN finden Sie hier
Am zweiten Tag der “Woche der Meinungsfreiheit” brachten wir einen Artikel zur Lage der Pressefreiheit in Belarus. Den Report zu BEALRUS können Sie weiterhin lesen. Klicken Sie hier.
Am fünften Tag der “Woche der Meinungsfreiheit” brachten wir einen eindrucksvollen Beitrag zur Lage der Meinungsfreiheit in Russland. Auch den Report über RUSSLANDkönnen Sie weiterhin lesen. Klicken sie hier.
Am 8. Mai hatten wir einen ausführlichen Artikel zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Ägypten. Auch den Beitrag ÜberÄGYPTEN können Sie weiterhin lesen. Klicken Sie hier.
Damit endet heute, am 10. Mai, dem Jahrestag der Bücherverbrennung, unsere Artikelserie zur diesjährigen „Woche der Meinungsfreiheit“ nun natürlich wieder mit einem Beitrag zu diesem historischen Ereignis.
Die Ausstellung zeigt an zwei Beispielen, was die Zielsetzung der Wannsee Konferenz konkret bedeutete: a) am Beispiel der jungen ungarischen Jüdinnen, die in der KZ-Außenstelle Walldorf inhaftiert waren und b) am Beispiel der aus Mörfelden stammenden Familie Oppenheimer-van Bingen. Sie wurden von den Niederanden in das KZ Sobibor deportiert. Die Tochter Trude durfte damals ihre Puppe nicht mitnehmen. Sie ist nun ein Zentrum der Ausstellung.
Wir danken dem Rotary Club Rüsselsheim/Groß-Gerau für seine großzügige Spende.
Am 27. Januar wurde die Ausstellung, die eine ungewöhnlich eindrucksvolle Resonanz fand, beendet. An diesem Tag sprach vormittags um 10 Uhr Eva Szepesi, die als 12 jähriges Mädchen vor 77 Jahren in Auschwitz befreit wurde.
Um 15 Uhr führten wir ein online Gespräch mit fünf jüdischen und nicht-jüdischen Student*innen durch zur Frage, was dieser Gedenktag für sie als Angehörige der dritten Generation bedeutet und wie das Wissen um den Holocaust heute ihr Verhalten prägt. Dieses Webinar fand in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Frankfurt e.V. statt.
18 Uhr fand die Lesung des letzten Abschnittes aus dem Buch “Die Zertrennung” von Salmen Gradowski statt. Gradowski war polnischer Jude, im KZ Auschnwitz Birkenau inhaftiert und dort im sog. Sonderkommando eingesetzt. Er war dort Teil einer Widerstandsgruppe. Während eines Aufstandes wurde er erschossen.
Im Blick/rheinmaintv zeigte am 27. Januar 2022 einen Bericht über die Ausstellung und Lesung. Er beginnt ungefähr ab der fünften Sendeminute.
Die Hessenschau/HR berichtete über die Lesung von Eva Szepesi am 27. Januar 2022 im Horváth Zentrum.
Klara Strompf, Mitglied unseres Kuratoriums, erstellte mit eigenen Fotos ein persönliches Video zur Ausstellung.
Blick auf den Aschehügel von Sobibor, links die 12 jährige Trude, die dort mit ihrem Bruder und der Mutter vergast und verbrannt wurde. Drei Individuen von ca. 250.000 Menschen, die dort das gleiche erlitten.
Die Ausstellung soll nun auch in Rijssen/Niederlande gezeigt werden, in dem Museum, das uns “Trudes Puppe” als Leihgabe zur Verfügung stellte. Geplant ist dafür derzeit Anfang Mai im Rahmen der dortigen Befreiungsfeierlichkeiten.
Die Margit-Horváth-Stiftung engagiert sich, um die drohende Abschiebung der Beiden zu verhindern. Wir haben eine Petition online gestellt, wir sammeln Geld, um zu helfen die Anwaltskosten zu bezahlen, wir führen Infoveranstaltungen durch und unterstützen Solidaritätskonzerte.
Die Veranstaltung am Sonntag, 22. September 2019, 18 Uhr, im Horváth-Zentrum wird über die aktuelle Situation von Hamid Mohamadkhari und Maria Pourbakshi informieren und, um dies besser einschätzen zu können, wird gleichzeitig die Situation der politischen Verfolgung im Iran charakterisiert werden. Damit will der „Unterstützerkreis“ und die Margit-Horváth-Stiftung dem Protest gegen die drohende Abschiebung der Beiden weiteren Ausdruck verleihen.
Der Rechtsanwalt von Hamid Mohamadkhari und Maria Pourbakshi hat mit einem Eilantrag Einspruch gegen ihre drohende Abschiebung erhoben. Am 18. September wird darüber ein Gericht in Wiesbaden entscheiden.
Die „Identitäre Bewegung“ ist mit ihrer
Selbstinszenierung über Social Media höchst erfolgreich, obwohl sie im
deutschen Alltag – im Unterschied z. B. zu Frankreich — noch relativ klein ist.
Beleuchtet werden beim Podiumsgespräch die Geschichte der identitären Bewegung, ihre ideologischen Hintergründe sowie die Strukturen und Strategien der Vermarktung.
Fabian Jellonnek ist ein herausragender Experte in dieser Thematik. Er arbeitete als Berater gegen Rechtsextremismus und leitete den Bereich politischer Extremismus bei Jugendschutz.net.
Jellonnek ist Gründer der Organisation Achtsegel.org. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Strategien gegen Hate-Speech und rechtspopulistische Propaganda im Netz.
Wie menschenverachtend, wie gefährlich ist
das Gedankengut der Identitären für unsere demokratische Ordnung?
Hier vorab schon mal einige Antworten auf diese Frage:
Sie streben eine nationale Homogenität an.
Sie wollen keine Fremden und keine Vermischung der Kulturen.
Personen aus der Nazizeit werden reingewaschen.
Für die Identitäre Bewegung ist die Gegenwart dekadent, weil sie Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen oder mit Behinderungen akzeptiert.
Bei der herbeigesehnten bürgerkriegsähnlichen Situation würden Genderforschung, Antidiskriminierungsgesetze und die Sozialhilfe wegfallen.
Man arbeitet mit Begriffen wie „Kopftuch“,“Integrationslüge“,“oder „Volksverrat“, um die Hegemonie über den öffentlichen Diskurs zu erhalten.
Man versucht eine bürgerliche Fassade mit rebellischem Gestus aufzubauen, um junge Menschen für eine sogenannte „Mitmachbewegung“ zu gewinnen. Die tatsächlichen Strukturen sind jedoch geschlossen und hierarchisch.
Niedrigschwellige Kontaktangebote werben für rassistisches Gedankengut oder für Aktionen gegen die liberale Demokratie.
Die Identitären sind gut vernetzt mit der AFD und deren Jugendorganisation.
Literaturtipp: Expertise von F. Jellonnek und P. Reinesch zur Mediennutzung der Neuen Rechten – darin auch zur Identitären Bewegung: hier
Kommenden Sonntag (27. Jan.) wird Richard Brox um 17 Uhr zu einem Podiumsgespräch ins Mörfelder Museum kommen.
Brox
ist Deutschlands sog. „berühmtester Obdachloser“. Er lebte 30 Jahre lang auf
der Straße.
Er arbeitete mit Günter Wallraff zusammen, beriet ihn bei seinem Film „Unter null“ und ist nun selbst Bestsellerautor.
In seinem Buch „Kein Dach über dem Leben“ beschreibt er eindrucksvoll seine schwierige Kindheit u.a. mit Gewalterfahrungen in Kinder– und Jugendheimen, anschließend Drogen– und Alkoholsucht und Obdachlosigkeit.
Wer auf der Straße lebt, muss lernen, Gewalt, Hass, Hunger und Kälte zu ertragen. Für Richard Brox war die Straße aber auch ein Ort der Freiheit und Selbstbestimmung. Als Berber hat er seine Würde nie verloren. Er schaffte den Neuanfang und schaltete eine Webseite mit Tipps, Adressen und Bewertungen von sozialen Anlaufstellen für „seine Brüder“. So wurde er zu Deutschlands berühmtesten Obdachlosen.
Jetzt
hat er seine Biografie geschrieben, hat sich seinen Traumata und Ängsten
gestellt.
Mit
dem Geld, das er über sein Buch und über Vorträge einnimmt, will er ein Hospiz
und Hotel für Obdachlose gründen, will nun die Hilfe, die er selbst erfahren
hat, weitergeben.
Mit ihm spricht Ulrike Holler über Notunterkünfte, Anlaufstellen, Armut in Deutschland, Hartz IV, den Mangel an Wohnungen und über den Umgang der Behörden mit Obdachlos
Vorab-Telefoninterview des Schülerpraktikanten Lukas Maurer mit Richard Brox:
Herr Brox, Sie sagen in Interviews, dass die Obdachlosen in vielen Unterkünften wie Dreck behandelt werden. Was meinen Sie konkret damit?
Zum Beispiel: Du kommst in eine Notunterkunft, dort gibt es zwei Toiletten. Die eine ist kaputt oder abgeschlossen und die andere ist einfach dreckig. Und wenn du wenigstens Toilettenpapier haben möchtest, antwortet dir der Mitarbeiter: „Du kannst ja wieder gehen, wenn es dir hier nicht passt.“ Ein anderes Beispiel: Das Bett, das dir zugewiesen wird, stinkt nach dem Urin des Vorgängers. Wenn du dich darüber beschwerst, antwortet dir der Betreuer wieder das gleiche.
Grundsätzlich
sollte man beim Schlafen den Hautkontakt mit dem Bett vermeiden, um sich keine Krankheiten,
wie zum Beispiel die Krätze, Virenerkrankungen oder Kopfläuse zu holen. Außerdem
teilst du dein Zimmer normalerweise mit vielen anderen Personen. Die meisten
Obdachlosen sind krank, viele sind HIV positiv. Und wegen den vielen Konflikten
untereinander ist es wichtig, dass an Wochenenden und Feiertagen auch nachts
Betreuer da sind, die man im Zweifelsfall ansprechen kann. Die verschiedenen Gruppen — Alkoholiker,
Drogenabhängige, Spielsüchtige oder psychisch Kranke — soll man untereinander
leben lassen, aber nicht versuchen sie zusammen zu bringen, weil es sonst leicht
zu Konflikten kommen kann.
Das Leben auf der Straße ist sehr hart ist. Kann man sich denn irgendwie dagegen schützen?
Aus Anlass des 70. Jahrestages der Verkündung der allgemeinen Menschenrechte rufen wir dazu auf, sowohl in Mörfelden als auch in Walldorf eine Menschenkette zu bilden — mit Textlesungen und abschließend einem Vortrag, Musik und Videoschaltungen nach Paris und Genf, dem heutigen Sitz des Menschenrechtsrates.
Wir alle wissen, wie wichtig es ist, dass wir uns wieder verstärkt öffentlich engagieren: Die wachsende Wählerschaft für rechtspopulistische Parteien ist in sehr vielen europäischen Ländern erschreckend. Auch die Tendenz, autoritäre Politiker und autokratische Systeme zu unterstützen, nimmt zu. Und natürlich gilt: Keine Demokratie ohne demokratisches Engagement der Bürgerinnen und Bürger.
Daher haben wir für diesen Jahrestag in beiden Stadtteilen Aktionen vorbereitet:
Am Nachmittag in Mörfelden:
Um 15:30 treffen wir uns vor dem Mörfelder Rathaus, bilden eine Menschenkette und zitieren dazu prägnante Passagen aus Stéphane Hessels berühmter Schrift „Engagiert euch!“
Stéphane Hessel (1917 — 2013) stammt aus Berlin, emigrierte mit seiner Familie nach Frankreich, leistete dort Widerstand, wurde verhaftet, floh nach England, kam illegal für die Resistance nach Frankreich zurück, wurde erneut verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert. Nach Kriegsende wurde er UNO-Diplomat und formulierte die allgemeine Menschenrechtserklärung mit.
2010 schrieb er im Alter von 93 Jahren den energiereichen Text “Empört Euch!”, der innerhalb kürzester Zeit in 40 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft wurde.
Am Abend in Walldorf:
Um 18:00 treffen wir uns an diesem Tage in Walldorf, bilden eine Menschenkette vom Horváth-Zentrum bis zum buddh. Friedenszentrum und lesen dabei die vor 70 Jahren in Paris verkündete Allgemeine Menschenrechtserklärung.
Unterstützerorganisationen sprechen zudem in beiden Stadtteilen eigene Statements.
19:00 im buddh. Zentrum: Videoschaltungen nach Paris und Genf, Musik mit „Oriental Jazz Quartett“ und ein kurzer Vortrag von Nicole Broder, Mitarbeiterin des Bildungszentrums Anne Frank und anschließend natürlich die Möglichkeit zur Diskussion.
Das Podiumsgespräch mit Prof. Leggewie im Mörfelder Museum. Ulrike Holler beginnt mit Fragen zur Geschichte der AfD und unterschiedlichen inhaltlichen Positionen.
Am 30. November 2018 diskutieren im Mörfelder Museum Prof. Claus Leggewie und Oberstufenschüler*innen — unter der Moderation von Ulrike Holler.
Claus Leggewie ist Professor für Politik– und Kulturwissenschaftler, Mirbegründer und Direktor des Zentrums für Medien und Interaktivität von 2001 — 2007 — mit Forschungsaufenthaltenn und Gastprofessuren in Berlin, Wien, Paris, New York. Von 2007 bis August 2017 leitete er das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI). Zum Wintersemester 2015/16 wurde er vom Präsidenten der Justus-Liebig-Universität als erster Amtsinhaber auf die Ludwig Börne-Professur berufen. Seine Forschungsschwerpunkte sind vielfach interkulturelle Fragen wie z.B.: Voraussetzungen und Folgen der kulturellen und religiösen Globalisierung, europäische Erinnerungskonflikte und Geschichtspolitiken, Demokratisierung nichtwestlicher Gesellschaften etc.
Navid Kermani schrieb über ihn: “Claus Leggewie behandelte 1990 die multikulturelle gesellschaft nicht als etwas, das man ablehnt oder befürwortet, begrüßt oder verabschiedet, sondern als eine Wirklichkeit, die in ihrer Vielfalt zu beschreiben, zu analysieren und zu gestalten ist.”
Sein Engagement, sein profundes Wissen, seine hohe rhetorische Fähigkeit — das Publikum, das in Scharen gekommen war, ist hochkonzentriert und dankbar, einen solch brillanten Abend erleben zu dürfen.
Leggewie beschreibt zu Beginn des Podiumsgespräches die Entwicklung der AfD von der europa– und eurokritischen Anfangsphase bis hin zu rechtspopulistischen und auch rechtsextremen Positionen:
“Im Wechsel der Parteispitze von dem Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke über Frauke Petry zu Alexander Gauland und mit dem wachsenden Einfluss völkisch-autoritärer Politiker wie Björn Höcke und der außerparlamentarischen Pegida-Bewegung verlagerte sich der Schwerpunkt im Verlauf der „Flüchtlingskrise“ auf den Widerstand gegen Immigration v.a. arabischstämmiger und afrikanischer Flüchtlinge und gegen den Islam. Die AfD möchte die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und die angebliche „Umvolkung“ Europas beenden. Ihr Schwerpunkt hat sich so von wirtschaftsliberalen zu ethno-nationalistischen Positionen verschoben; „populistisch“ bleibt die Mobilisierung gegen politische, mediale und intellektuelle Eliten.”
Jennifer und Natascha stellten Fragen zu Unterschieden und Vergleichbarkeiten des Aufstieges der NSDAP in der Weimarer Republik und heute. Leggewie zog gewisse Parallelen zwischen 1928/30 und heute.
Zahlreiche Oberstufenschüler*innen der Ricarda-Huch-Schule Dreieich, der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf und der Dreieich-Schule Langen bereiteten sich inhaltlich auf das Podiumsgespräch mit ihm vor.
Leggewie sagt zur Frage der Schüler*innen wohin dies führen kann: “Wo die Rechte erfolgreich bei Wahlen ist, kann dies zu einer Dominanz ihrer Themen in den Medien und die Regierungsbildung bzw. –fähigkeit erschweren, auch zur Einbeziehung in Koalitionen führen, die das politische Spektrum nach rechts verschieben. Wo die Rechte die Regierung stellt, kommt es zur Aufhebung von Bürgerrechten und zur Zerstörung der Gewaltenteilung, bei Widerstand dagegen auch zu Staatsstreichen und Bürgerkriegen und zu Spannungen in der internationalen Politik.”
Prof. Leggewie beim Beantworten der Frage einer Schülerin der Bertha-von-Suttner-Schule.
Wie umgehen mit Kästchen und Schubladen, in die man gesteckt wird? fragt sie. — Auf jeden Fall: persönlich nicht so ernst nehmen. Es gibt so viele Schubladen, in die wir alle ständig gesteckt werden könnten …
Zur Frage der Oberstufenschüler*innen, was man denn dagegen tun könne, betont Leggewie als erstes, dass er — trotz der realen Gefahren, die er sehr wohl sehe, gewiss kein Fatalist sein. Doch man dürfe sich thematisch nicht mehr von der AfD beherrschen lassen, müse endlich wieder zu den wirklich bedeutsamen Themen wechseln wie z.B. Klimaschutz, sozialer Wohnungsbau, Beseitigung des Stadt-Land-Gefälles, Vertiefung der europäischen Union … Die Mobilisierung, das Engagement der Demokraten sei jetzt gefragt: Information und aktives politisches Engagement in Parteien, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen!
Leggewies neuestes Buch heißt: “Europa zuerst! Eine Unabhänggkeitserklärung.” Darin schreibt er: In der heutigen politischen Debatte spielt der europäische Rechtspopulismus mit fremdenfeindlichen Parolen eine viel zu große Rolle. Doch längst haben starke Gegenbewegungen gebildet, die sich ein freiheitliches, weltoffenes, gerechtes Europa nicht nehmen lassen wollen …”
Mit genauem Blick beschreibt und analysiert Claus Leggewie, einer der wichtigsten Politologen Deutschlands, verschiedene proeuropäische Basisbewegungen und Netzwerke in verschiedenen Ländern des Kontinents: neue Parteien, Vereinigungen , NGOs. Er macht deutlich, warum sie die wahren Europäer sind, wie sie europafeindlichen Strömungen entgegentreten, aber auch, wie man den Stillstand der europäischen Institutionen überwinden kann. Leggewie macht Hoffnung: Das Europa der Zukunft ist basisdemokratisch, kosmopolitisch, bürgernah und sozial gerecht.
Tarek Al-Wazir (Mitte) wird vom Kuratoriumsvorsitzenden H.-P. Becker begrüßt. Links im Bild: Gerhard Hechler, der die Dachbegrünung ausführte. Schräg hinter Herrn Al-Wazir: Reinhold Buch, der uns bei der Projektumsetzung maßgeblich beriet.
Die Vorstandsvorsitzende Cornelia Rühlig erklärt Aspekte der Geschichte des Lagers und der Architektur des Horváth-Zentrums. Lisa Lorenz, (rechts) ist persönliche Referentin des Staatsministers.
Tarek Al-Wazir, hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, hatte uns 2017 bei der Finanzierung der Dachbegrünung finanziell unterstützt und damals zugleich die Schirmherrschaft für einen zusätzlichen Sponsorenlauf übernommen. Nur so war es möglich, dass die Grundidee der Architektur des Horváth-Zentrums, der “aufgeklappte Waldboden” realisiert werden konnte.
Damals luden wir ihn ein, sich von dem Gebäude und der Arbeit der Stiftung selbst vor Ort einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Am 11. Juli 2018 kam er im Rahmen seiner “Sommertour” zu uns und nahm sich viel Zeit für zahlreiche Beiträge von uns, aber auch für Einzelgespräche, die er hinterher mit vielen der Anwesenden führte.
Al-Wazir begrüßt die Anwesenden und beschreibt dabei, welch große Bedeutung in seiner Biographie die Begegnung mit Zeitzeugen des Holocaust hat. Da es aber leider immer weniger möglich sei, selbst Holocaustüberlebenden zu begegnen, nehme nun die Bedeutung des einzelnen authentischen historischen Ortes sehr zu.
Katja Schüler (rechts) spricht aus unserem Kreis als erste. Ihre Großmutter war hier inhaftiert. Von ihr habe ich gelernt: “Frage nicht danach, welche Religion oder Nationalität jemand hat. Es zählt nur der Mensch.” Anschließend übergibt an Eva Szepesi (Mitte), die als 12-jähriges Mädchen in Auschwitz befreit wurde.
Klara Strompf schloss an die Redebeiträge von Katja Schüler und Eva Szepesi an. Sie stellte 1996 den Kontakt zu Margit Horváth her, die Überlebende des Walldorfer Lagers, die schließlich 2004 Namensgeberin unserer Stiftung wurde. Klara Strompf arbeitet seither unermüdlich mit bei der Recherche nach Überlebenden des Walldorfer Lagers. Als sie das erste Mal hörte, dass sie hier in Walldorf eine Wohnung direkt neben einer ehemaligen KZ-Außenstelle gemietet hatte, wollte sie spontan: nur weg von hier! Nun — so formulierte sie — komme sie öfters hierher, um innerlich Ruhe zu finden. Zwei aufwühlende Jahrzehnte des Engagements liegen hinter ihr, doch das Gebäude ist nun Zeichen dafür, dass wir etwas Neues schaffen konnten — gerade auch für die Jugend. Ihre Eindrücke von diesem Tag drückt sie noch am gleichen Abend in einem wunderschönen kurzen Videofilm aus.
Tim Fugmann sprach über verschiedene Formen des Antisemitismus, die er an seiner Frankfurter Schule erlebte. Daraufhin initiierte er gemeinsam mit der SV der Abiturient einen Projekttag gegen Antisemitismus für die gesamte Schule. Eva Szepesi kam als Zeitzeugin an die Schule, andere Kurse besuchten an diesem Tag das Horváth-Zentrum u.v.a.m.
Marc Klüber fertigte im Rahmen seines Praktikums bei der Stiftung einen Gedenkstein an für sechs im Walldorfer Lager ermordete junge Frauen. Er sprach darüber, was es für ihn bedeutete, Buchstabe für Buchstabe dieses Textes in Stein zu hauen. Der Abiturient ist zugleich gelernter Steinmetz.
Die Abiturientin Lea Anthes befragt als Co-Moderatorin verschiedene junge Leute, die an Projetkten der Stiftung teilnahmen bzw. der Stiftung nahe stehen. Lea nahm 2017 an unserem internationalen Jugendworkshop in Sobibór teil.
Elena Gunici spricht als junge Roma. Noch vor wenigen Jahren war sie obdachlos, schlief in Hofeinfahrten und bettelete am Frankfurter Hauptbahnhof. Durch ein Projekt der Stiftung bekam sie einen festen Arbeitsvertrag und eine Wohnung.
Tarek Al-Wazir überreicht zum Schluss im Namen aller Anwesenden Eva Szepesi einen Blumenstrauß. Er dankt ihr für Ihr Kommen und auch dafür, dass sie es auf sich nimmt, immer wieder in Schulklassen zu gehen und mit jugen Menschen über ihre Erlebnisse während des Holocaust zu sprechen.
Die vollständig abgebrannte Tafel 14 — dies geht nur mit einem Brandbeschleuniger .
Die Tafel 14 des Historischen Lehrpfades, der seit November 2000, rund um das Gelände der ehemaligen KZ-Außenstelle Walldorf führt, wurde am 10. Juni 2018 vorsätzlich abgebrannt.
Um ein Zeichen zu setzen gegen eine solche Tat versammelten sich am 21. Juni 2018 engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Schüler aus Ecuador, die sich mit den Lehrern ihrer Partnerschule in Dreieich (Ricarda-Huch-Schule) am Vormittag über die Geschichte der KZ-Außenstelle informiert hatten, zu einer Protestveranstaltung, bei der verschiedene Mitglieder der Stiftung, verschiedene Geschichtslehrer der Bertha-von-Suttner-Schule (Dreieich) und der Ricarda-Huch-Schule und natürlich auch einige Jugendliche sprachen.
Birgit Schüller, Mitglied der Stiftung, sagt in ihrerm Eingangsstatement: „Ich wünsche und erwarte, dass die Vertreter aller Parteien unserer Stadt laut und öffentlich Stellung beziehen.“
Empört und traurig über eine solche Tat hören sie den verschiedenen Redebeiträgen zu.
Zwei Schüler aus Quito betonten die so wichtige Aufarbeitung und Vermittlung von Geschichte Sie enthüllen nun die neue Zusatztafel.
Dieses Schild stellten Lehrer*innen, Schüler*innen und Mitglieder der Stiftung nun in unmittelbare Nähe zu der am 10. Juni 2018 in Brand gesetzten Tafel.
Wir freuen uns sehr die Gruppe “Theaternoster” mit diesem Stück bei uns zu Gast zu haben.
Samstag, den 14. April 2018, 19.30 Uhr
Sonntag, den 15. April 2018, 18 Uhr
im Horváth-Zentrum, Nordendstraße/Familie-Jürgesweg 1, 64546 Mörfelden-Walldorf
Es ist zum ersten Mal, dass im Horváth-Zentrum ein Theaterstück aufgeführt wird.
Und es ist nicht ohne Grund gerade der „Nathan“.
Gotthold Ephraim Lessing machte mit seiner Titelfigur einen Juden zum positiven Helden, einen Angehörigen einer damals in Europa verachteten Minderheit. Das 1779 veröffentlichte Stück war ein Tabubruch. “Nathan der Weise” streitet gegen religiöse Engherzigkeit und für ein aufgeklärtes Gottesverständnis.
Das Drama spielt in der Zeit der Kreuzzüge und thematisiert das Verhältnis der drei großen monotheistischen Religionen zueinander: Christentum, Judentum und Islam. Nathans Standpunkt ist dabei klar: Dass jemand einer bestimmten Religion angehört, ist eigentlich nur abhängig von den eigenen Eltern und deren überlieferten Erzählungen. Denen glaubt man, weil man sie liebt. Wir haben uns also die Religion, der wir angehören, nicht selbst ausgesucht.
So müssen wir die Frage stellen: Was sind wir denn in erster Linie? Sind wir Christ, Moslem oder Jude? — Nein, wir sind vor allem Menschen!
Lessings “Nathan” ist seine Antwort auf die Dogmen der protestantischen Theologen, mit denen er sich damals heftig streitet. Und es ist zugleich eine ausragende Würdigung seines Freundes, des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn.
Ein Theaterstück, das seine Aktualität auch im 21. Jahrhundert nicht verloren hat. “Nathan der Weise” – ein Plädoyer für Toleranz und Humanität.
“Der Optimismus bleibt verhalten.“ Aus: Freitags-Anzeiger vom 26. Sept. 2019
“Eine Abschiebung ist unverantwortlich.“ Aus: Frankfurter Neue Presse vom 24. Sept. 2019
Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusexperte Fabian Jellonnek
Wir überlassen der Neuen Rechten weder die öffentlichen Räume noch den öffentlichen Diskurs” — ein zentraler Slogan der Organisation “Achtsegel”.
Logo der Organisation “Achtsegel”, die vor allem Strategien gegen Hate-speech und rechtspopulistische Propaganda im Netz entwickeln.
Die Autobiographie des Obdachlosen Richard Brox wurde zum Bestseller.
Günter Wallraff (li.) bittet Richard Brox um Insider-Informationen zu den ungeschriebenen Regeln in der Szene der Obdachlosen.Obdachloser in einer Notunterkunft in Düsseldorf.Obdachlosenunterkunft in Hannover.
Eleanor Roosevelt, Aktivistin und engagierte Mitverfasserin der Menschenrechtserklärung. Am 10. Dez. 1948 verkündete sie in Paris, dass die Menschenrechtserklärung angenommen sei und diese nun “für Millionen von Menschen Hilfe, Wegweiser und Inspiration sein würde.”
Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
Claus Leggewie
Lea Anthes bei den Vorbereitungen des Besuchs im Horváth-Zentrum.
Eingeladen zu diesem Besuch waren unsererseits Menschen, mit denen wir in den letzten Jahren intensiv er zusammen“wirkten.”Cornelia Rühlig skizziert kurz die Biographien einzelner ehem. Inhaftierter des Walldorfer Lagers und verweist dabei u.a. auch auf die beiden Fotos von Miriam Heller — im Dezember 1942 ein optimistisches, hübsches 15-jähriges Mädchen, auf dem Foto 2,5 Jahre später im Juni 1945 sieht man sie als völlig gebrochene junge Frau.Myriam Andres, Geschichtslehrerin der Ricarda-Huch-Schule Dreieich, spricht über zahlreiche Projekte, die sie mit ihren Schüler*innen bei der Horváth-Stiftung durchführte — darunter auch mehrfach Ausgrabungsarbeiten des nun überbauten Küchenkellers (Horváth-Zentrum).Björn Hamburger, Geschichtslehrer und Oberstufenleiter der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf, betont die besondere Bedeutung, die dieser historische Ort für seine Schule und seine Schüler*innen besitzt. Diese Wirkung könne mit keinem Lehrbuch und in keinem Schulzimmer erreicht werden.
Anisa Dönmez spricht über das internationale Radioprojekt, an dem sie teilnahm: Jugendkultur in Teheran.
Es war mutig von der 15-jährigen Schülerin aus uito, dass sie bei dieser Veranstaltung spontan ihre Grundhaltung öffentlich formulierte. Dies war ihr aber — trotz der eigenen Scheu — ein großes Anliegen.
Gleichzeitig wurde die Tafel 14 am alten Standort wieder neu aufgestellt. Beschrieben wird auf dieser Tafel, wie zerstört viele der jungen KZ-Häftlinge am Ende des Krieges, am Tage der Befreiung waren. “Ich meine, wir waren im Inneren wie tot …” sagt die damals 16-jährige Szidónia Rosenberg.
Das Spiel beginnt: Daja: „Er ist es! Nathan! — Gott sei ewig Dank, dass Ihr doch endlich einmal wiederkommt.“ Nathan: „Ja, Daja …Doch warum endlich? Hab ich denn eher wiederkommen wollen? Und wiederkommen können? …“
Im Sultanspalast rezitieren sie die “Ringparabel”. Nathan der Weise sagt darin: „Hat von Euch jeder seinen Ring von seinem Vater: So glaube jeder sicher seinen Ring den echten… Dass er euch alle drei geliebt, und gleich geliebt: indem er zwei nicht drücken mögen, um einen zu begünstigen. — Wohlan! Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach! Es strebe von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring’ an Tag zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut, mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun, mit innigster Ergebenheit in Gott zu Hilf’!“
Margit Horváth mit ihrem Sohn Gábor Juni 2000.
Junge Teheranerinnen in Jeans und mit Hijab, 2017.
Straße in Teheran mit Blick auf die schneebedeckten Berge.Junge Leute in Teherans Straßen, 2017.Teheraner Musikerinnen während eines Auftritts, das Delwin Ensemble.Straßenszene in Teheran.