Ein Podiumsgespräch mit der Hessischen Justizministerin Eva Kühne-Hörmann
In der aktuellen Diskussion um sogenannte Fake-News in sozialen Netzwerken warnt die hessischeJustizministerin Eva Kühne-Hörmann davor, das Problem von Falschmeldungen in sozialen Netzwerken zu unterschätzen:
„Oft reicht eine falsche Meldung aus, damit die gesamte Republik darüber diskutiert … Dabei ist nicht der Inhalt der Falschmeldungen allein entscheidend. Die Möglichkeit, in wenigen Minuten eine Lawine von Desinformationen in den sozialen Medien zu verbreiten, ist das eigentliche Problem. Darüber müssen wir diskutieren … Bei der Verbreitung solcher Falschmeldungen spielen social bots, als Fake-Profile in sozialen Medien eine große Rolle … Dämmen wir diese Kommunikationskanäle ein, nehmen wir den Tätern eine entscheidende Vertriebsmöglichkeit,“ sagt die hessische Justizministerin.
Der Bundesrat hat ihren Vorstoß auf nationaler Ebene, die sog. „Hessische Botnetz-Initiative“ (BR-Drs. 338/16) bereits beschlossen; sie liegt jetzt dem Deutschen Bundestag vor.
Jan Eggers, Medienexperte des Hessischen Rundfunks, wird nach kurzen sachlichen Erläuterungen zur Funktion und Wirkungsweise von social bots im Gespräch mit Frau Kühne-Hörmann genauer herausarbeiten, wo die Chancen und Grenzen dieses neuen strafrechtlichen Zugangs liegen.
Ulrike Holler wird eingangs die Bedeutung der social bots als Form der Meinungsbeeinflussung bei Wahlen in den USA und in Europa beschreiben.
Der neue Historische Lernort, der mit diesem Gebäude geschaffen wurde, fasziniert viele. Dies ist allen Mitarbeiter*innen der Stiftung eine große Freude. Wir haben jahrelang an dieser Idee und ihrer Umsetzung gefeilt.
Nach und nach werden wir dieses Gebäude nun mit Leben erfüllen — mit Workshops, Diskussionsrunden und Seminaren für Jugendliche, junge Erwachsene und solche, die sich auch später noch mit Fragen der Diskriminierung von Minderheiten und der Verletzung von Menschenrechten beschäftigen wollen.
Wenn Sie die Arbeit an und für dieses Haus unterstützen möchten, spenden Sie. Jeder Euro hilft uns.
Gerade in den gegenwärtigen aufgewühlten politischen Zeiten ist die inhaltliche Arbeit, Argumentation und Debatte dringlich.
Speziell für dieses Gebäude haben wir eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Alles Weitere dazu erfahren Sie hier.
Aber natürlich freuen wir uns auch, wenn Sie direkt auf eines unserer Konten spenden. Unsere Bankverbindung finden Sie auf unserer Homepage — klicken Sie dazu hier.
Die Eröffnung des neuen Gebäudes fand an einem wunderschönen Herbsttag statt. Ca. 500 Menschen waren gekommen, um an der feierlichen Zeremonie teilzunehmen. Angehörige der Überlebenden des Walldorfer Lagers waren aus Israel, den USA und aus Deutschland gekommen; ebenso zahlreiche junge Menschen, die die Kellerräume der ehemaligen KZ Außenstelle mit ausgegraben hatten. Heutige Oberstufenschülerinnen und –schüler hatten sich intensiv auf diesen Tag vorbereitet. Es kamen Vertreter unserer Hauptsponsoren, es kamen Holocaustüberlebende der Rhein-Main-Region und es kamen viel Einwohner von Mörfelden-Walldorf, von Frankfurt und vieler umliegender Städte und Gemeinden. Das große Interesse war überwältigend. Die Margit-Horváth-Stiftung dankt Allen, die zum Gelingen dieses Werkes beigetragen haben.
Das Gebäude ist ein neuer historischer Lernort für die Region. Die freigelegten Kellerräume, die nun eingehaust sind, sind ein Ort der Mahnung und des Gedenkens.
Die Zwischendecke, die teilweise darüber eingezogen wurde, bietet Raum für die zukünftige Arbeit mit jungen Menschen. Das übergeordnete Thema dieser Seminare wird stets lauten: “Wie kann es passieren, dass eine Mehrheitsgesellschaft eine Minderheit diskriminiert, ausgrenzt und verfolgt?” Neben der Geschichte des Nationalsozialismus sollen stets auch Beispiele aus der Gegenwart thematisiert und analysiert werden. Und dabei stellt sich letztlich immer wieder die Frage nach unserer gesellschaftlichen Verantwortung heute.
Die gesamte Zermonie zur Einweihung desneuen Gebäudes wurde von Marina Pempe, einer früheren Projektteilnehmerin, gefilmt und auf youtube hochgeladen.
Impressionen von Klára Strompf von der Einweihung und den letzten Vorbereitungen in den beiden Tagen zuvor sehen Sie hier.
Der Bau des neuen historischen Lernortes nimmt nun erstmals konkrete und gleichermaßen eindrucksvolle Formen an.
Im Herbst 2015 konnten wir mit ersten vorbereitenden Bauarbeiten beginnen: das Stromkabel wurde verlegt, der Stromkasten gesetzt, die Wassertanks unter die Erde gelegt, die Fundamente für den Container (Technikraum, Toilette) gesetzt…
Und im Frühjahr 2016 ging es richtig los: Planierarbeiten rund um die Ausgrabungsstelle, ausbaggern der breiten Fundamentgräben, anlegen der breiten Fundamente.
Gleichzeitig wurde in Hanau bei der Fa. Stahlbau Ebert das große Stahlfachwerk fertig produziert und mit einem nächtlichen Großtransport über die Autobahn nach Walldorf gebracht.
Ankunftszeit früh fünf Uhr.
Einige, die persönlich besonders mit der KZ Außenstelle, den Ausgrabungen und dem Bau verbunden sind, und auch Pressevertreter waren gekommen, um dies mitzuerleben: Unsere Ideen und Planungen bekamen nun eine konkrete Form!
Ein großer Dank an alle, die daran mitgewirkt haben.
Klara Strompf, ehemals eine persönliche Freundin von Margit Horváth, seit 1996 an den Recherchen zur Aufarbeitung der KZ Außenstelle Walldorf intensiv beteiligt, war an diesem besonderen Morgen natürlich auch vor Ort. aus ihren Aufnahmen hat sie noch am gleichen Tag Dias-Shows bzw. Videos zusammengestellt. Niemand von uns hätte am unserer Recherchen gedacht, dass es jemals zu den Ereignissen dieses Tages kommen würde. Wir waren fassungslos — auch wenn wir alle Pläne hundertmal durchdacht und diskutiert hatten. Nun wurde daraus Realität …
Zur Entwicklung des Baues siehe hier: weiterlesen…
Zur weiteren Finanzierung unseres großen Bauprojektes — Einhausung der freigelegten Kellerräume der KZ Außenstelle Walldorf – sagt uns die die Bethe-Stiftung im Sommer 2015 eine „Spendenverdoppelungsaktion“ zu. D. h. Spenden, die wir innerhalb eines Zeitraumes von drei Monaten akquirieren, werden verdoppelt. Aus 100.- € werden somit im Handumdrehen 200.- €. Wir finden diese Idee des Ehepaares Bethe wunderbar und danken für Ihre Zusage. Sie wollen damit das Eigenengagement anregen. Und das geschah auch in der Tat bei uns. Viele, viele Veranstaltungsideen wurden rasch entwickelt, Mitbürgerinnen und Mitbürger aktiv mit einbezogen, auswärtige Fachleute gebeten, Vorträge zu halten, sich für ein Podiumsgespräch zur Verfügung zu stellen, ein eigenes neues Buch vorzustellen… Wir danken Allen, die sich daran aktiv mit eigenem Engagement beteiligten und wir danken ebenso allen Spendern. Einen Überblick über die vielen verschiedenen Veranstaltungen finden Sie hier … weiterlesen…
Michael Weiss , Mitarbeiter des Antifaschistischen Pressearchiv und Bilungszentrum (Berlin), wird im Rahmen der Veranstaltung einige der unterschiedlichen Themenkomplexe, mit denen Pegida auftritt, beispielhaft zeigen und fallweise analysieren. Er kritisiert, dass die Bewegung in der Medienberichterstattung oft zu schnell auf den Aspekt der Islamfeindlichkeit eingeengt wird.
Wir haben Michael Weiss gebeten, bei seinen Ausführungen besonders auf die regionalen Zusammenhänge der Pegida-Bewegung einzugehen. Welche Zusammenarbeit besteht hier zwischen unterschiedlichen Gruppierungen? Welche Personen prägen die „Fragida“ im Rhein-Main-Gebiet?
Die Margit-Horváth-Stiftung hat den Aufruf zur Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg am 26. Januar 2015 mit unterzeichnet („Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit“). Wir freuen uns, dass nun Michael Weiss, ein langjähriger Kenner der rechten Szene im Rhein-Main-Gebiet, bereit ist, einen einleitenden Vortrag mit Videobeispielen zu halten — anschließend: Diskussion und Podiumsgespräch.
Ende November 1944, vor genau 70 Jahren, wurde die KZ-Außenstelle Walldorf aufgelöst und die damals dort inhaftierten 1.700 ungarisch-jüdischen Mädchen und Frauen ins KZ Ravensbrück deportiert. Grauenvolles hatten die jungen Frauen hier erfahren müssen; ca. 40–50 von ihnen überlebten das Walldorfer Lager nicht.
Aus diesem Anlass führte die Margit-Horváth-Stiftung am 23. November 2014 eine würdige Gedenkveranstaltung durch. Gleichzeitig vollzogen wir gemeinsam den ersten symbolischen Spatenstich für ein Gebäude, das nun im ehemaligen Lagergelände errichtet werden soll. Geplant ist es als Schutz für die durch Schüler und Studenten freigelegten Kellerräume, in denen die inhaftierten Frauen 1944 fürchterlich geschlagen worden waren; zum anderen soll dort ein neuer Studienort für junge Menschen geschaffen werden, an dem, ausgehend von der NS-Zeit auch weitergehende, historische und aktuelle Fragen der Verletzung von Menschenrechten thematisiert werden sollen.
Zahlreiche jüngere und ältere Menschen hatten für diesen Tag eigene Texte vorbereitet. Ihr Thema war die Erinnerung an das, was im Lager 1944 geschah, was unser Wissen um die Geschichte dieses Lagers für uns heute bedeutet bis hin zu verschiedenen Aspekten der Diskriminierung von Minderheiten heute. Eine 17-jährige Schülerin führte mit ihrer Klarinette durch die Veranstaltung.
Vor zehn Jahren, im Juli 2004, wurde die Margit-Horváth-Stiftung gegründet. Viele Lesungen, Seminare und zahlreiche Ausgrabungsprojekte wurden seither mit jungen Menschen durchgeführt — z.T. am Sitz der Stiftung in Mörfelden-Walldorf, z.T. im Ausland (Paris, New York, Budapest, Krakau/Auschwitz). Mit den jungen engagierten Menschen zusammenzuarbeiten war und ist uns stets eine Freude. Nach zehn Jahren Stiftungstätigkeit nun bereits den ersten Spatenstich für ein eigenes Gebäude durchzuführen, empfinden wir als etwas ganz Besonderes.
Wir danken allen unseren Förderern — sei es, dass sie uns personell oder finanziell unterstützten. Ganz herzlichen Dank!
Dass so viele Menschen an diesem Tage — wir schätzen ca. 400 — zu unserer gemeinsamen Veranstaltung kamen, war uns eine große Freude und zugleich ein Zeichen der positiven Bestätigung unserer Arbeit.
Diese außergewöhnliche Veranstaltung wird im Folgenden dokumentiert.
Die architektonische Grundidee für dieses Gebäude ist der wieder geöffnete Waldboden. Das schräg ansteigende Dach symbolisiert den Waldboden, der einst die Geschichte, die dort geschah, verdecken sollte und nun von jungen Menschen aus vielen verschiedenen Nationen wieder gehoben wurde. An den gläsernen Außenflächen werden Fotos und Zitate ehemaliger inhaftierter Häftlinge gezeigt und ebenso von jungen Menschen, die sich in den letzten Jahren hier engagierten.
Nach dem überwältigenden Interesse an unserem kürzlich fertiggestellten Film “Roma in Frankfurt” zeigen wir ihn nun auch in Mörfelden-Walldorf:
Der Film kann auch alsDVD bei der Stiftung unter der o.g. Mailadresse bestellt werden (10.- €)
Ein Film von: Otto Schweitzer, Ulrike Holler und Cornelia Rühlig
Zum Film
Roma, die in Frankfurt leben, beschreiben in diesem Film ganz unterschiedliche Aspekte des eigenen Alltagslebens: z. B. ihr Aufwachsen als Kinder von KZ-Überlebenden, die in der Nachkriegszeit erneut an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden und keine Wohnung bekamen. Obdachlose erklären, warum sie aus Rumänien nach Frankfurt kommen und wie sie nun durch Betteln oder Billigstlohnarbeit versuchen, ihre Familie zu ernähren. Jugendliche, die zeitweise in osteuropäischen Ländern und zeitweise in Frankfurt aufwuchsen, erzählen von den Besonderheiten ihrer Bildungsgeschichte.
Im Folgenden lesen Sie eine Filmrezension, zudem ein Bericht über die Premiere sowie einige Fotos von dieser Veranstaltung im Frankfurter Kino “Mal Seh‘n” am 4. Mai 2014.
Die Margit-Horváth-Stiftung erinnert mit einer Lesung aus der soeben erschienenen Autobiographie von Therese Müller an die Zwangsarbeiterinnen im KZ — Außenlager Walldorf:
„Als junge ungarische Jüdin im Holocaust — von Jászberény nach Auschwitz, Walldorf, Ravensbrück, Mauthausen, Gunskirchen.“
Therese Müller war 1944 in der KZ Außenstelle Walldorf inhaftiert.
Der Bericht zur Veranstaltung:
Das ging unter die Haut – worüber und wie Klara Strompf vor rund 100 Besuchern im überfüllten Museum las. Eine knappe Stunde wurde das Grauen der Nazi-Barbarei noch einmal lebendig, und zwar anhand konkreter Lebenserinnerungen einer einzelnen Frau und nicht nur durch große anonyme Statistiken: Alles war unmittelbar nachvollziehbar, vor allem auch, weil es sich nicht fernab im Irgendwo, sondern in der eigenen Nachbarschaft abgespielt hatte. Das löste nicht zuletzt durch die Konkretheit der Schilderungen große Betroffenheit bei vielen Zuhörern aus.
Wir überlassen der Neuen Rechten weder die öffentlichen Räume noch den öffentlichen Diskurs” — ein zentraler Slogan der Organisation “Achtsegel”.