Unser Podiumsgast Peter Gbiorczyk war nach dem Studium der Ev. Theologie Stadtjugendpfarrer in Marburg/Lahn, Gemeindepfarrer in Buenos Aires (Argentinien) und von 1989 bis zum Eintritt in den Ruhestand Dekan des Kirchenkreises Hanau-Land. Er hat eine umfassende Studie zur Thematik des Podiumsgesprächs erarbeitet.
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts sind in Europa mindestens 40.000 Menschen, zu achtzig Prozent Frauen, der vermeintlichen Hexerei verdächtigt, vor weltlichen Gerichten angeklagt, durch Folter zu Geständnissen gebracht und nach Todesurteilen verbrannt, geköpft oder ertränkt worden. Es waren die Zeiten der Pest, von Kriegen oder auch des Klimawandels (kleine Eiszeit). Die verregneten Sommer führten zu Ernteausfall und so zu allgemeinem Elend. Als Ursache vermutete man Zauberei, durch die die Gesundheit von Mensch und Tier geschädigt und auch das Wetter beeinflusst worden sei.
Verdächtigt mit dem Teufel im Bunde zu stehen, wurden Menschen bei der Obrigkeit angezeigt — vor allem von Nachbarn, von der Familie oder auch von der „ganzen Gemeinde“. Kirchliche Gremien suchten nach dem Vorkommen von Gotteslästerungen, falschen Segenssprüchen oder Glockengeläut gegen Unwetter; das galt als Aberglaube.
Gbiorczyk wird ausführlich aus Verhörprotokollen und Prozessakten der Gerichte zitieren. Er gibt dabei aber auch tiefere Einblicke in einzelne Schicksale. Er beschreibt die Praxis der weltlichen Obrigkeit und der Kirche, die beide an Verführungen durch den Teufel und an die Notwendigkeit der Todesstrafe für vermeintliche Verursacher des Unglücks glaubten.
Rezension des Buches “Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert” von Peter Gbiorczyk in der FAZ vom 15. November 2021
Im Studio von RadioX: Kurz bevor die Sendung startet: Der Tontechniker Leon, die Kinder (v.l.n.r.) Malak, Hiba, Sara und rechts Cornelia Rühlig, Margit Horváth Stiftung, 27. Mai 2022
Angeregt durch eine Ausschreibung des Frankfurter Kinderbüros überlegten wir, in welcher Form wir uns mit Grundschulkindern des Kinderhauses Griesheim mit dieser Thematik beschäftigen könnten. Rasch war klar, dass wir den Kindern Gespräche mit Betroffenen, möglichst jüngeren Flüchtlingen bzw. Asylanten ermöglich wollten und dass diese selbstverständlich vor– und nachbereitet werden müssten. Die Ausschreibung des Kinderbüros zielte darauf ab, aus der UN-Kinderrechtskonvention den Kindern die Artikel zu vermitteln, die sich auf Krieg und Flucht beziehen (§ 22 und 38).
Alle Gesprächspartner*innen baten wir, nicht nur vom Grauen des Krieges und den Schwierigkeiten der Flucht zu erzählen, sondern zugleich auch über die Schönheiten des Heimatlandes zu sprechen, typische Speisen mitzubringen und auch ein Lied, das für sie besonders wichtig ist. Mit eindrucksvollem Interesse und Aufmerksamkeit nahmen die Kinder die Schilderungen unserer Gäste auf. Kein Detail entging ihnen.
Und als wir schließlich am 27. Mai 2022 ins Studio von RadioX gingen um eine Livesendung zu produzieren, war es für die Kinder keinerlei Schwierigkeit über diese Themen frei zu sprechen und auch auf alle Fragen spontan zu antworten. Dazwischen wurden zahlreiche Ausschnitte aus unseren Gesprächen mit Josef aus der Ukraine, der jungen Iranerin Maria und Fatima aus Afghanistan sowie deren Lieblingslieder eingespielt.
Doch hören Sie selbst. Die drei Grundschülerinnen, die alle aus einer traditionell marokkanischen Familie stammen, sind gleichermaßen erfrischend und fraglos auch zutiefst beeindruckend:
Thema: Krieg und Flucht, eine Radiosendung mit Grundschulkindern bei RadioX, 27. Mai 2022 15 bis 16 Uhr.
Oberstufenschüler*innen im Gespräch mit Katrin Himmler
Oberstufenschüler*innen der Ricarda Huch Schule Dreieich diskutieren mit Katrin Himmler, Großnichte des ehem. Reichsführers der SS Heinrich Himmler
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Seit vielen Jahren arbeitet die Margit Horváth Stiftung eng mit der Ricarda Huch Schule Dreieich zusammen. 2015 haben wir folgerichtig untereinander einen Kooperationsvertrag geschlossen.
Dieses Mal hat Myriam Andres, Geschichtslehrerin dieser Schule und inzwischen auch Mitglied unseres Vorstandes, mit ihren Schüler*innen den Besuch von Katrin Himmler intensiv vorbereitet durch Lektüre zahlreicher Texte: Bücher von K. Himmler, u.a. Reden A. Hitlers sowie zahlreiche Aufsätze zur “Neuen Rechten”.
Am 24. Mai waren sie abends ab 18 Uhr bei uns im Horváth Zentrum zu Gast. Eingangs referierte Frau Himmler mithilfe einer Power Point Präsentation zur aktuellen Situation der Neuen Rechten. Im Anschluss stellten die Oberstufenschüler*innen zahlreiche Fragen, wobei in diesem Teil der Veranstaltung das Interesse an ihrer Familienbiographie doch deutlich überwog. Da gab es viele, viele Fragen, was diese familiäre Vergangenheit heute für sie bedeutet und wie sich dies durch ihre eigene historische Aufarbeitung veränderte.
Auf dem Podium; Die Oberstufenschüler*in Patrizia Falk, Joshua Hering und Tobias Walter im Gespräch mit Katrin Himmler.
Eine Initiative des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.
Auch dieses Jahr beteiligt sich die Margit-Horváths-Stiftung wieder an der “Woche der Meinungsfreiheit” mit täglich neuen Artikeln zur Situation der Presse– und Meinungsfreiheit in jeweils unterschiedlichen Ländern. Angsichts der aktuellen politischen Lage beginnen wir mit Beiträgen zu den osteuropäischen Ländern Russland, Belarus und Ungarn. Es werden folgen: China, Indien Ägypten und Afghanistan. Wir beginnen am 3. Mai …
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Am 3. Mai starteten wir unsere täglichen Reports zur “Woche der Meinungsfreiheit” mit einem Beitrag zur Lage der Pressefreiheit in Ungarn unter dem Titel “Man darf nicht stumm bleiben!” Den Artikel zu UNGARN finden Sie hier
Am zweiten Tag der “Woche der Meinungsfreiheit” brachten wir einen Artikel zur Lage der Pressefreiheit in Belarus. Den Report zu BEALRUS können Sie weiterhin lesen. Klicken Sie hier.
Am fünften Tag der “Woche der Meinungsfreiheit” brachten wir einen eindrucksvollen Beitrag zur Lage der Meinungsfreiheit in Russland. Auch den Report über RUSSLANDkönnen Sie weiterhin lesen. Klicken sie hier.
Am 8. Mai hatten wir einen ausführlichen Artikel zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Ägypten. Auch den Beitrag ÜberÄGYPTEN können Sie weiterhin lesen. Klicken Sie hier.
Heute endet die “Woche der Meinungsfreiheit”, d.h. wir bringen nun unseren letzten Beitrag:
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10. Mai: „Der Tag der Bücherverbrennung“
“Arbeiter Illustrierte Zeitung” (AIZ) vom 10. Mai 1933, auf der Titelseite eine Fotomontage von John Heartfield
Als die Nationalsozialisten im April 1933 die Bücherverbrennung für den 10. Mai vorbereiteten, arbeitete John Heartfield gleichzeitig bereits an seiner Entgegnung.
Im März 1933 war Heartfield ins Prager Exil geflohen. Eine der ersten Fotomontagen, die er dort für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ) entwarf, war “Durch Licht zur Nacht.” Seine Fotomontage erschien zeitgleich mit der Bücherverbrennung, d.h. am 10. Mai 1933 auf der Titelseite der AIZ: Vor dem Reichstag türmt sich ein Berg mit Büchern. Flammen schlagen hoch. U. a. sind Werke von Thomas Mann, Lenin, Karl Marx, Egon Erwin Kisch, Erich Maria Remarque zu erkennen. Vor dem Scheiterhaufen steht mit erhobenem Zeigefinger Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Darunter das Spruchband: „Also sprach Dr. Goebbels: Lasst uns aufs neue Brände entfachen, auf dass die Verblendeten nicht erwachen!“
In zahlreichen deutschen Städten wurden am 10. Mai 1933 auf großen öffentlichen Plätzen Scheiterhaufen errichtet und darin Tausende von Büchern verbrannt. Die Nationalsozialisten bezeichneten dies als “Aktion wider den undeutschen Geist.“ In anderen Städten ging diese Aktion noch einige Wochen weiter, dann z.T. auch von der Hitler-Jugend auf Schulhöfen durchgeführt.
Links: Nationalsozialistisch gesinnte Studenten räumen öffentliche Bibliotheken aus, um die Bücher am 10. Mai vor der Berliner Staatsoper zu verbrennen. Berlin 1933. Rechts: “Pflegt deutsche Kultur und zerstört minderwertiges und zersetzendes Schrifttum undeutscher Schriftsteller,” heißt es in diesem Flugblatt. Als Abgabestelle für die entsprechende Literatur wird das “Studentenhaus” angegeben. Dies ist nicht untypisch.
Die Ausstellung zeigt an zwei Beispielen, was die Zielsetzung der Wannsee Konferenz konkret bedeutete: a) am Beispiel der jungen ungarischen Jüdinnen, die in der KZ-Außenstelle Walldorf inhaftiert waren und b) am Beispiel der aus Mörfelden stammenden Familie Oppenheimer-van Bingen. Sie wurden von den Niederanden in das KZ Sobibor deportiert. Die Tochter Trude durfte damals ihre Puppe nicht mitnehmen. Sie ist nun ein Zentrum der Ausstellung.
Wir danken dem Rotary Club Rüsselsheim/Groß-Gerau für seine großzügige Spende.
Am 27. Januar wurde die Ausstellung, die eine ungewöhnlich eindrucksvolle Resonanz fand, beendet. An diesem Tag sprach vormittags um 10 Uhr Eva Szepesi, die als 12 jähriges Mädchen vor 77 Jahren in Auschwitz befreit wurde.
Um 15 Uhr führten wir ein online Gespräch mit fünf jüdischen und nicht-jüdischen Student*innen durch zur Frage, was dieser Gedenktag für sie als Angehörige der dritten Generation bedeutet und wie das Wissen um den Holocaust heute ihr Verhalten prägt. Dieses Webinar fand in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Frankfurt e.V. statt.
18 Uhr fand die Lesung des letzten Abschnittes aus dem Buch “Die Zertrennung” von Salmen Gradowski statt. Gradowski war polnischer Jude, im KZ Auschnwitz Birkenau inhaftiert und dort im sog. Sonderkommando eingesetzt. Er war dort Teil einer Widerstandsgruppe. Während eines Aufstandes wurde er erschossen.
Im Blick/rheinmaintv zeigte am 27. Januar 2022 einen Bericht über die Ausstellung und Lesung. Er beginnt ungefähr ab der fünften Sendeminute.
Die Hessenschau/HR berichtete über die Lesung von Eva Szepesi am 27. Januar 2022 im Horváth Zentrum.
Klara Strompf, Mitglied unseres Kuratoriums, erstellte mit eigenen Fotos ein persönliches Video zur Ausstellung.
Blick auf den Aschehügel von Sobibor, links die 12 jährige Trude, die dort mit ihrem Bruder und der Mutter vergast und verbrannt wurde. Drei Individuen von ca. 250.000 Menschen, die dort das gleiche erlitten.
Die Ausstellung soll nun auch in Rijssen/Niederlande gezeigt werden, in dem Museum, das uns “Trudes Puppe” als Leihgabe zur Verfügung stellte. Geplant ist dafür derzeit Anfang Mai im Rahmen der dortigen Befreiungsfeierlichkeiten.
Aus Norwegen, den USA und Frankreich sind Kinder und Enkel*innen von ehemaligen Inhaftierten der KZ-Außenstelle Walldorf zu Gast der Margit-Horváth-Stiftung und der Stadt Mörfelden-Walldorf — in Kooperation mit der Stadt Frankfurt und der Fraport AG.
Gemeinsam werden wir durch mehrere Dialoge der Frage nachgehen, ob und gegebenenfalls wie die KZ-Haft der Mutter bzw. Großmutter die Familienbiographie bis heute prägt.
Wir freuen uns, dass diese Veranstaltung von Emil Mangelsdorff eingeleitet wird, ein Frankfurter Jazzer schon während der NS-Zeit — damals verfolgt und heute allseits beliebt und gefeiert, quasi eine Verkörperung des “anderen Deutschland.”
Außerdem werden Oberstufenschülerinnen des Frankfurter Goethe-Gymnasiums einzelne klassische Stücke (Cello und Geige) spielen.
Alle sind hierzu herzlich eingeladen.
Es ist eine outdoor-Veranstaltung — bei schlechtem Wetter notfalls mit Zelten.
Das Logo des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für ihre Partnerorganisationen — dies sind z. B. Amnesty International, Bildungsstätte Anne Frank, Eintracht Frankfurt, Frankfurter Buchmesse, Reporter ohne Grenzen, PEN-Zentrum Deutschland und auch die Margit-Horváth-Stiftung u.v.a.m.
„Tägliche Porträts”
Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Doch vermehrt werden Menschen, die ihre Meinung äußern, bedroht und angegriffen. Um für diese Entwicklung ein größeres Bewusstsein zu schaffen, initiierte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2021 erstmals die Woche der Meinungsfreiheit statt.
Die Margit-Horváth-Stiftung beteiligt sich daran mit täglichen Porträts von Autorinnen und Autoren, die wegen Einschränkung der Meinungsfreiheit in ihren Ländern bedroht und verfolgt wurden. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Die Aktion startet am Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) und endet am Tag der Bücherverbrennung in Deutschland am 10. Mai. Bundesweit finden in dieser Woche zahlreiche Veranstaltungen, Aktionen und Kampagnen statt.
Wir begannen am 3. Mai mit einem Beitrag über den türkischen Journalisten Can Dündar, der wegen eines Artikels über illegale Waffenlieferungen von Präsident Erdogan an islamistische Rebellengruppen in Syrien politisch verfolgt wird und deswegen seit 2016 in Deutschland lebt. Im Oktober 2021 wird er Gast der Margit-Horváth-Stiftung sein.
Im folgenden Beitrag schrieben wir über die deutsch-türkische, kurdische Journalistin Meşale Tolu, die im April 2017 in Istanbul verhaftet wurde. Was man ihr konkret vorwarf, wurde zum Teil noch nicht einmal ihren Anwälten mitgeteilt, da die Akte einen „Geheimhaltungsbefehl“ enthielt.
Das folgende Porträt über die iranische Juristin und Menschenrechtsaktivistin Sedigheh Vasmaghi schildert eine Frau, die — wohl wissend, dass eine Gefängnisstrafe auf sie wartet — in ihr Heimatland zurückkehrt. “Ich möchte frei leben — und sei es in einer Gefängniszelle. Die hohen Mauern und die Eisenstangen eines Gefängnisses werden mich nicht kleinkriegen.”
Thaung si. ein Landwirtschaftslehrer im Norden von Myanmar. Er gehört zur Gruppe der Lisu, einer christlichen Minderheit.
Zwei Beiträge zu den Philippinen und Myanmar zeigten die Betroffenheit einer breiten Bevölkerung, in der schon jedes im Alltag gesprochene Wort und jedes Verhalten zur Gefahr werden kann. Die Angst davor, dass Privatgespräche abgehört werden, die alltägliche Erfahrung, dass eine Soldat neben einem Lehrer steht, um dafür zu sorgen, dass kein “falsches” Wort gesprochen wird … Solche Beispiele standen in diesen Beiträgen im Fokus — jeweils eingebettet in die allgemeine Lage der Unterdrückung der Meinungsfreiheit in diesen Ländern. Vor allem in Myanmar ist diese Situation derzeit besonders gefährlich.
Selbstzensur, chinesisch “Zìwǒ shěnchá”, ist, was sich viele Internetplattformen in China selbst auferlegen — aus Angst, dass sie die meist vagen Vorgaben der Regierung nicht einhalten.
In einem Beitrag über die aktuelle Situation in China wird beschrieben, wie die Meinungsfreiheit durch die Kontrolle des Internets in den letzten Jahren in eklatanten Schritten weiter eingeschränkt wurde — konkret: durch den Zwang, sich mit dem eigenen Namen registrieren zu müssen oder dadurch, dass die Anbieter der Internetplattformen nun für die Inhalte verantwortlich gemacht werden. Gefährdet sind die Autor*innen von Internetbeiträgen nicht nur wegen ihres kritischen Inhalts; ein weiteres, nicht unerhebliches Kriterium ist auch die Häufigkeit, mit der sie aufgerufen werden. D.h. je mehr Zustimmung eine formulierte Kritik findet, desto schneller und heftiger reagiert der Staat.
Mit drei persönlichen Statements zur aktuellen deutschen Debatte zur Meinungsfreiheit in Zeiten von Corona und Querdenkerbewegung richten wir den Blick auf das eigene Land.
“Die Weltbühne” (März 1929) hrsg. von Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky. .
Am 10. Mai, dem letzten Tag der “Woche der Meinungsfreiheit” brachten wir einen Beitrag zur aktuellen Situation in Belarus am Beispiel von drei Journalistinnen, die verfolgt bzw. im Straflager sind weil sie über Demonstrationen berichteten.
Zudem nahmen wir an diesem Tag mit Zitaten von Erich Kästner und Oskar Maria Graf auf die Bücherverbrennung Bezug, die in allen größeren Städten vor 88 Jahren stattfand.
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Kurt Tucholskys Name stand bereits auf der ersten Ausbürgerungsliste der NS-Regierung vom August 1933. Carl von Ossietzky wurde schon Ende Februar 1933 verhaftet und starb 1938 an den Folgen der KZ-Haft. 1936 bekam er den Friedensnobelpreis.
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Alle Beiträge sind weiterhin auf unserer Homepage verfügbar unter den Links zu den entsprechenden Themen.
Die Jungs der U 13 Mannschaft des jüdischen Sportverein Makkabi Frankfurt beim Training.
Antisemitismus findet nicht einfach „irgendwo“ statt, sondern mitten in unserer Gesellschaft. Antisemitisch begründetes Mobbing gehört zum Alltag in Frankfurter Schulen und auf Fußballplätzen. Es ist wichtig dies öffentlich zu benennen. Aber es ist auch an der Zeit, dagegen gezielt Handlungsstrategien zu entwickeln, aktiv und kreativ zu sein in dem Augenblick, in dem dies passiert.
Frankfurter Jugendliche berichten von einzelnen konkreten Formen der Diskriminierung und wie sie reagierten. Verbunden wird dies mit kurzen Interviews mit Vertretern des jüd. Sportverbands Makkabi Deutschland und des jüd. Museums Frankfurt.
Gesprächspartner sind:
Finn Löffler, ehem. Schulsprecher
Klaus Holl, ehem. Schuldirektor
Manfred Levy, jüd. Museum Frankfurt
Jugendfußballspieler des Frankfurter jüd. Sportvereins Makkabi
Luis Engelhardt, Leiter des Fußballprojektes „Kein Platz für Antisemitismus“
Moderation: Roberto Fabian (jüd. VHS) und Cornelia Rühlig (Stiftung)
Dienstag, den 23. Februar 2021, 15:00 – 16:30
Eine gemeinsame Veranstaltung der jüdischen Volkshochschule Frankfurt und der Margit-Horváth-Stiftung.
Das Gespräch ist nun auch bei youtube eingestellt und damit jederzeit verfügbar.
Das Horváth-Zentrum erhebt sich über den freigelegten Mauerresten eines Barackenkellers. Dies war 1944 Teil einer KZ-Außenstelle. Im Keller wurden junge ungarische Jüdinnen brutal geschlagen — zum Teil bis zum Tode. Das 2016 eröffnete Zentrum ist heute Gedenk– und Bildungsstätte insbesondere für junge Menschen.
Am 27. Januar 1945 befreien Soldaten der Roten Armee das KZ Auschwitz. Nur 7.000 Gefangene sind damals dort noch am Leben. Mindestens 1,1 Millionen Menschen wurden in Auschwitz ermordet.
1944 bestand in Walldorf eine KZ-Außenstelle, in der 1.700 junge ungarische Jüdinnen inhaftiert waren. Im August kamen sie mit einem Transport direkt von Auschwitz-Birkenau hierher. Ende November wurden sie völlig entkräftet in das KZ Ravensbrück weiter deportiert.
Bei Kriegsende lebten von diesen 1.700 Mädchen und jungen Frauen nur noch 330. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich viele Menschen aus Mörfelden-Walldorf um die Aufarbeitung der Geschichte dieses Lagers gekümmert, etliche Ausgrabungen gemeinsam mit Jugendlichen durchgeführt und viele Kontakte zu Überlebenden des Lagers und deren Familien aufgebaut.
Wie wurde die Geschichte dieses Lagers aufgearbeitet? Welche architektonische Idee steckt in dem ungewöhnlichen und eindrucksvollen Zentrum? Zu welchen Themen wird heute dort gearbeitet? Welche Rolle spielen dabei aktuelle Formen des Antisemitismus?
Dazu führt der Leiter der jüdischen Volkshochschule Frankfurt, Roberto Fabian, am 27. Januar 2021, 14:00 — 15:00 ein online-Gespräch mit der Vorsitzenden der Margit-Horváth-Stiftung Cornelia Rühlig und der Enkelin einer Überlebenden der KZ-Außenstelle Walldorf Katja Schüler.
Daran können Sie und könnt ihr gerne online teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.
„Hatespeech“ – zu Deutsch: Hassrede – bezeichnet aggressive und menschenverachtende Posts im Netz. Sie können im Prinzip gegen jede*n von uns gerichtet werden. Bestimmte Gruppen sind besonders betroffen – z.B. wegen ihrer Hautfarbe, der nationalen oder sozialen Herkunft, Sexualität, Geschlecht, Behinderung oder auch der Religion. Rechtsextreme posten massiv Hatespeech, um ihre Ideologie und menschenverachtende Einstellungen zu verbreiten. Auch Hakenkreuze im Schulhof oder Bussen sind keine Seltenheit.
Hatespeech verletzt die Würde des Menschen.
Dazu bieten wir nun eine online-Veranstaltung an – nicht zufällig gerade am 10. Dezember, dem Tag, an dem 1948 die UNO-Menschenrechtser-klärung unterschrieben wurde, damals eine Konsequenz und Lehre aus dem unfassbaren Grauen des Zweiten Weltkrieges.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und
Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander
im Geiste der Brüderlichkeit begegnen,“ heißt es dort in Art. 1.
Einstündige Online-Veranstaltung:
Donnerstag, den 10. Dez.
10 Uhr und 19.30 Uhr
Anmeldung ist erforderlich! Unter:info@margit-horvath.de
In der jeweils einstündigen Veranstaltung werden wir zunächst Organisationen vorstellen, die sich mit dem Mobbing unter Jugendlichen beschäftigen und dazu konkrete Hilfe sowie Trainingsprogramme (Counterspeech/Gegenrede u.ä.) anbieten.
Anschließend werden Mitarbeiter des Hess. Innenministeriums über das neue, einfach zu handhabende Meldesystem „Hessen gegen Hetze“ (Teil des Hessen CyberCompetenceCenter – Hessen3C) informieren.
Ziel des neuen Meldesystems ist es, Hasskommentare, verbotene Symbole und extremistische Internetinhalte schnell zu erfassen, den Betroffenen möglichst unkompliziert Unterstützung zu geben und gegebenenfalls auch eine effiziente Strafverfolgung in Gang zu setzen.
Menschenverachtende Äußerungen haben eine nicht zu unterschätzende
bedrohliche Bedeutung: Sie belasten Jugendliche, Schule, Eltern und die
Gesellschaft insgesamt.
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Förderverein der Bertha-von-Suttner-Schule, der Schulleiterin Frau Ute Zeller, dem Museum der Stadt Mörfelden-Walldorf, dem Integrationsbüro der Stadt Mörfelden-Walldorf sowie dem Büro für Integration Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus Kreis Groß-Gerau.
Hexenverbrennung in Derenburg am Harz. Illustration aus Flugblatt, Nürnberg, 1555.
Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert, Düren 2021
Malak, 10 Jahre alt, während eines Kinderfestes im Kinderhaus Griesheim, 1. Juni 2022.
Sara, 9 Jahre alt, Schülerin der dritten Klasse der Boehle Schule in Griesheim.Hiba während eines Tanzes beim Kinderfest im Kinderhaus Griesheim, 1. Juni 2022.
Katrin Himmler beginnt ihre Präsentation “Rassismus ohne Rassen” (Ethnopluralismus).
Unser Horváth Zentrum, der Ort der Veranstaltung.“Himmler privat — Briefe eines Massenmörders” von Katrin Himmler und Michael Wildt, 2016.Protest an der Universität Kalkutta gegen das neue Staatsbürgerschaftsgesetz. Zu unserem Bericht über die Meinungsfreiheit in Indien kommen Sie hier.Zum Bericht über die russ. NGO klicken Sie hier.Ägyptische Journalist*innen protestieren in Kairo nach Verhaftungen und Razzia, Mai 2016. Zum Beitrag kommen Sie hier.
Heinrich Heine (1797–1856), Gemälde von Moritz David Oppenheim, 1831. Berühmt ist sein Zitat: “Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” Heine formulierte dies im frühen 19. Jh. in Bezug auf die Verbrennung des Koran und anderer arabischer Schriften in Spanien.
Erich Kästner (1899 — 1974), eine Aufnahme um 1929. Er war der einzige der verbotenen Schriftsteller, der sich im Mai 1933 die Bücherverbrennung mit Propagandaminister J. Goeebls in Berlin ansah.
Nelly Sachs (1891–1970). Auch die Bücher dieser Lyrikerin wurden im Mai 1933 in die Flammen geworfen. 1966 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.
Die 12-jährige Trude wurde in Sobibor ermordet. Ihr gehörte die Puppe.
Ein niederländischer Judenstern auf den Gleisen, die in der Ausstellung zum Aschehügel von Sobibor führen.
Eva Szepesi während ihrer Lesung am 27. Januar im Horváth Zentrum. Als 12 jährige wurde sie in Auschwitz befreit.
Salmen Gradowski war im KZ Auschwitz-Birkenau Mitglied des Sonderkommandos. Er schrieb über die Arbeit, die er in den Gaskammern und Krematorien leisten musste.
Mit einem Lastwagen wurden 34 junge Frauen der KZ Außenstelle Walldorf Anfang Oktober 1944 abtransportiert und erschossen. Namenskarten mit biografischen Details erinnern zwischen den alten Backsteinen des Lagers an jede Einzelne von ihnen.
Agnes Bühel war 18 Jahre alt, als sie in Walldorf inhaftiert war.
Ihre Schwester Rózsi war damals ebenfalls hier inhaftiert. Beide gingen nach der Befreiung zurück in ihre Heimatstadt Budapest.
Fingerabdruck von Frida Grünfeld. Sie wurde kurz vor der Befreiung des KZ Ravensbrück getötet. Von ihr existiert kein Foto — nur dieser Fingerabdruck. Ihre Enkelin fand ihn nach 15-jähriger Suche in einem Archiv.
Unser erster Beitrag am 3. Mai war ein Porträt über Can Dündar. Den Beitrag lesen Sie hier.
Voltaire mit dem berühmten, ihn charakterisierenden Zitat: „Er löste von den Augen der Völker die Bande des Irrtums.” Die persönlichen Statements finden Sie hier.
Die Journalistin Katerina Andrejewa wurde von einem Minsker Gericht zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Angeklagt wurde sie, weil sie zusammen mit ihrer Kollegin Darja Tschulsowa eine oppositionelle Demonstration gedreht und per Livestream übertragen hatte.
Die jüd. Volkshochschule Frankfurt bietet Hebräisch– und Jiddisch-Sprachkurse an, Seminare über jüd. Religionsphilosophie, Koch– und Tanzkurse sowie zahlreiche Ausflüge und online-Gespräche.
Der Frankfurter Lehrer Roberto Fabian leitet die jüd. Volkshochschule und moderiert auch die hier angekündigten online-Gespräche.
TuS Makkabi ist einer der größten Sportvereine Frankfurts mit über 2.000 aktiven jüdischen und nichtjüdischen Mitgliedern in 25 Abteilungen.
Diese aus unserer Sicht exzellente Homepage benannt zahlreiche konkrete Beispiele, wie man auf antisemitische Äußerungen im Alltag reagieren kann. Erarbeitet wurde sie von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Kooperation mit vielen anderen Organisationen.
Die 1988 in Frankfurt gegründete jüdische Volkshochschule hat ihren Sitz im jüdischen Gemeindezentrum. Ihre Angebote richten sich an alle, die Interesse an jüdischem Leben, Kultur, Religion und Philosophie haben.
Melden Sie Hass-Kommentare, die Sie im Internet Finden. Die Horváth-Stiftung unterstützt dieses Programm des Hess. Innenministeriums und einiger NGOs. Funktioniert schnell und einfach — Das Meldeformular finden Sie hier. Grundsätzliches zu diesem Programm in diesem Clip oder auch hier
Veranstalter ist die Margit-Horváth-Stiftung in Kooperation mit:
Daniel Neumann ist Rechtsanwalt. Seit 2006 ist er Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen und seit 2017 auch Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt. Daniel Neumann gehört zahlreichen Gremien an: So ist er z.B. Richter des Schiedsgerichts beim Zentralrat der Juden in Deutschland. In Hessen ist er u.a. Mitglied des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks.
Bernhard Brehl (1941 — 2020) “Er war eine beeindruckende Persönlichkeit,” beschreibt ihn die Journalistin Ursula Friedrich.
B. Brehl spricht vor dem Abschiedsessen mit ehem. Inhaftierten der KZ-Außenstelle Walldorf und deren Angehörigen, 2014
“Der Optimismus bleibt verhalten.“ Aus: Freitags-Anzeiger vom 26. Sept. 2019
“Eine Abschiebung ist unverantwortlich.“ Aus: Frankfurter Neue Presse vom 24. Sept. 2019
Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusexperte Fabian Jellonnek
Wir überlassen der Neuen Rechten weder die öffentlichen Räume noch den öffentlichen Diskurs” — ein zentraler Slogan der Organisation “Achtsegel”.
Logo der Organisation “Achtsegel”, die vor allem Strategien gegen Hate-speech und rechtspopulistische Propaganda im Netz entwickeln.
Die Autobiographie des Obdachlosen Richard Brox wurde zum Bestseller.
Günter Wallraff (li.) bittet Richard Brox um Insider-Informationen zu den ungeschriebenen Regeln in der Szene der Obdachlosen.
Obdachloser in einer Notunterkunft in Düsseldorf.
Obdachlosenunterkunft in Hannover.
Eleanor Roosevelt, Aktivistin und engagierte Mitverfasserin der Menschenrechtserklärung. Am 10. Dez. 1948 verkündete sie in Paris, dass die Menschenrechtserklärung angenommen sei und diese nun “für Millionen von Menschen Hilfe, Wegweiser und Inspiration sein würde.”
Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
Claus Leggewie
Lea Anthes bei den Vorbereitungen des Besuchs im Horváth-Zentrum.
Eingeladen zu diesem Besuch waren unsererseits Menschen, mit denen wir in den letzten Jahren intensiv er zusammen“wirkten.”
Cornelia Rühlig skizziert kurz die Biographien einzelner ehem. Inhaftierter des Walldorfer Lagers und verweist dabei u.a. auch auf die beiden Fotos von Miriam Heller — im Dezember 1942 ein optimistisches, hübsches 15-jähriges Mädchen, auf dem Foto 2,5 Jahre später im Juni 1945 sieht man sie als völlig gebrochene junge Frau.
Myriam Andres, Geschichtslehrerin der Ricarda-Huch-Schule Dreieich, spricht über zahlreiche Projekte, die sie mit ihren Schüler*innen bei der Horváth-Stiftung durchführte — darunter auch mehrfach Ausgrabungsarbeiten des nun überbauten Küchenkellers (Horváth-Zentrum).
Björn Hamburger, Geschichtslehrer und Oberstufenleiter der Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf, betont die besondere Bedeutung, die dieser historische Ort für seine Schule und seine Schüler*innen besitzt. Diese Wirkung könne mit keinem Lehrbuch und in keinem Schulzimmer erreicht werden.
Anisa Dönmez spricht über das internationale Radioprojekt, an dem sie teilnahm: Jugendkultur in Teheran.
Es war mutig von der 15-jährigen Schülerin aus uito, dass sie bei dieser Veranstaltung spontan ihre Grundhaltung öffentlich formulierte. Dies war ihr aber — trotz der eigenen Scheu — ein großes Anliegen.
Gleichzeitig wurde die Tafel 14 am alten Standort wieder neu aufgestellt. Beschrieben wird auf dieser Tafel, wie zerstört viele der jungen KZ-Häftlinge am Ende des Krieges, am Tage der Befreiung waren. “Ich meine, wir waren im Inneren wie tot …” sagt die damals 16-jährige Szidónia Rosenberg.
Junge Teheranerinnen in Jeans und mit Hijab, 2017.
Straße in Teheran mit Blick auf die schneebedeckten Berge.
Junge Leute in Teherans Straßen, 2017.
Teheraner Musikerinnen während eines Auftritts, das Delwin Ensemble.