Die Stree­tAn­gel: “Wir hel­fen, wo andere wegschauen.”

Pres­se­be­richte

Aus: Frank­fur­ter Neue Presse vom 27. Juni 2023
Aus: Freitags-Anzeiger vom 30. Juni 2023

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Das Groß-Gerauer ECHO online schreibt am 24. Juni 2023:

Die “Street Angel” berich­ten in Wall­dorf von ihrer Arbeit

Der Frank­fur­ter Ver­ein hilft im Bahn­hofs­vier­tel Obdach­lo­sen und ande­ren Men­schen in Not. Einer von ihnen war selbst obdachlos.

MÖRFELDEN-WALLDORFMörfelden-Walldorf. Es sei die Dank­bar­keit in den Augen der Leute, denen sie hel­fen. Das bewege ihn dazu, wei­ter­zu­ma­chen. Mit die­sen Wor­ten fasste Sabi Uskhi gegen Ende der von der Margit-Horváth-Stiftung im Wall­dor­fer Horváth-Zentrum orga­ni­sier­ten Podi­ums­dis­kus­sion zusam­men, warum wei­ter­hin mit ihm zu rech­nen sein wird. Die von Uskhi gegrün­dete Orga­ni­sa­tion, deren Namen “Street Angel” (Engel der Straße) in einem Zei­tungs­ar­ti­kel erwähnt und fortan der Ver­eins­name wurde, küm­mert sich vor­ran­gig um obdach­lose Men­schen im Frank­fur­ter Bahnhofsviertel.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hät­ten Uskhi und seine Hel­fer rund 1,2 Mil­lio­nen Essen ver­teilt; zu den Hel­fern gehört auch sein Schul­ka­me­rad Vasi­lios Tsa­rouchas, der frü­her selbst obdach­los war. Einig sind sich die bei­den, die eine unge­nannte Zahl von Hel­fern an ihrer Seite wis­sen, dass noch sehr viel mehr gemacht wer­den müsste. Unter den Men­schen, die sich in die War­te­schlan­gen ein­rei­hen, um sich etwa mit Essen zu ver­sor­gen, seien längst nicht nur Obdach­lose, son­dern auch Müt­ter, denen Ende des Monats das Geld aus­gehe, oder Geflüch­tete, die kaum über die Runde kämen.

Bei jedem Aus­ga­be­ter­min wer­den zwi­schen 200 und 300 Essen sowie wei­tere Lebens­mit­tel aus­ge­ge­ben, die für einige Tage rei­chen sol­len. Tex­ti­lien gibt es nur noch auf Nach­frage. Mit Klei­der­spen­den seien schlechte Erfah­run­gen gemacht wor­den, “weil nur Müll abge­ge­ben wurde”. Die aus­ge­ge­be­nen Mahl­zei­ten bekommt die Hilfs­or­ga­ni­sa­tion von ver­schie­de­nen Restau­rants, wie Uskhi sagt: “Top-Adressen dar­un­ter.” Es soll schon Essen gege­ben haben, die im Restau­rant 40 Euro pro Per­son gekos­tet haben. Hilf­reich sei für ihn auch gewe­sen, dass er von Kin­des­bei­nen an sei­ner Mut­ter beim Kochen gehol­fen habe und dann und wann selbst zum Koch­löf­fel greife.

Der Grün­der der “Street Angel” kommt aus einer rumänisch-jüdischen Fami­lie, in der es zur reli­giö­sen Pflicht gehöre, ande­ren Men­schen zu hel­fen, wie er erklärte. Dass das über die Nach­bar­schaft hin­aus aus­ge­wei­tet wurde, hat Uskhi einem Schlüs­sel­er­leb­nis zu ver­dan­ken. Als er ein­mal in der Frank­fur­ter Fress­gasse geges­sen habe, habe er beob­ach­tet, wie jemand etwas aus einem Abfall­ei­mer genom­men und unbe­se­hen in den Mund gestopft habe.

Dass ihm Vasi­lios Tsa­rouchas seit eini­gen Jah­ren zu Seite steht, sei Zufall gewe­sen. Als sie sich nach Jah­ren wie­der begeg­ne­ten, lebte Tsa­rouchas auf der Straße. Er bekennt sich offen dazu, dro­gen­süch­tig gewe­sen zu sein. Heute ist er für das Lager zustän­dig, in dem “Street Angel” die Sach­spen­den (dar­un­ter auch Hygie­ne­ar­ti­kel und Schlaf­sä­cke) unter­brin­gen. Bei der Aus­gabe ste­hen Uskhi, der sein Geld als Personal-Trainer und Heil­prak­ti­ker ver­dient, und Tsa­rouchas häu­fig Seite an Seite. “Street Angel” ste­hen für unbü­ro­kra­ti­sche Hilfe: Nie­mand müsse seine Bedürf­tig­keit nach­wei­sen, auch nicht Leute, die mit fei­nen Schu­hen in der Schlange ste­hen, was oft­mals zu Kon­flik­ten unter den War­ten­den führe. Wer sich in die War­te­schlange ein­reihe, sagt Uskhy, der habe “ein wie immer auch gear­te­tes Pro­blem”. Gehol­fen wird unge­ach­tet der Haut­farbe, Reli­gion und Her­kunft. Auch wenn dar­auf nicht allzu gro­ßer Wert gelegt wird, wurde “Street Angel” für sein Enga­ge­ment schon mehr­fach mit Prei­sen aus­ge­zeich­net. “Man könnte, wenn man wollte, wirk­lich noch machen, wenn man nur die Mit­tel dazu hätte”, meint Uskhy.

Autor: Michael Kapp

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Die Ankün­di­gung der Ver­an­stal­tung — aus: Freitags-Anzeiger vom 16. Juni 2023
Die Ankün­di­gung der Ver­an­stal­tung — Aus: Frank­fur­ter Neue Presse vom 20. Juni 2023

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