Deutsche Besatzung in Frankreich: Kollaboration, Widerstand und deutsche Nachkriegskarrieren
Podiumsgespräch: Sonntag, 4. Mai 2025, 17 Uhr
mit Gerhard Bökel
Rechtsanwalt, Journalist und ehemaligem Hessischen Innenminister (SPD)
Moderation: Ulrike Holler
Horváth-Zentrum
Fam.-Jürges-Weg 1, 64546 Mörfelden-Walldorf
Gerhard Bökel lebt seit langem einen Teil des Jahres in der Region Bordeaux und hat dort sehr viel im Archiv bzgl. NS-Zeit/deutsche Besatzung gearbeitet und Bemerkenswertes zutage gefördert.
Zum Beispiel: Der Frankfurter Richter Hans Luther war während des Zweiten Weltkriegs in Bordeaux als Polizeikommissar eingesetzt.
Er war dort für die Deportation von Juden, die Verfolgung der Résistance und damit verbundene Geiselerschießungen verantwortlich.
Nach dem Krieg wurde er dennoch wieder Richter in Hessen.
Bökel beschreibt auch, wie der hessische Generalsstaatsanwalt Fritz Bauer vergeblich versuchte, Luther zur Rechenschaft zu ziehen.
Bökel beschreibt das vielfältige deutsche Lagersystem auf französischem Boden mit Internierungslagern und Arbeits– und Gefangenenlagern.
Bei der Darstellung der Résistance kann er auch auf persönliche Berichte von Widerstandskämpfern und letzten Zeitzeugen zurückgreifen, die in einem der letzten Transporte ins Konzentrationslager Dachau deportiert wurden – nach einer wochenlangen Odyssee durch Kampfgebiete, mit zerstörten Bahnstrecken und einem Zwischenaufenthalt in der Synagoge von Bordeaux, die von den Besatzern nach der Zerstörung des religiösen Mobiliars als Gefängnis genutzt wurde.
Eine Veranstaltung der Margit-Horváth-Stiftung in Kooperation mit Arbeit und Leben Hessen, DGB KV und OV Groß-Gerau, GEW KV Groß-Gerau, Katholische Betriebsseelsorge Rhein-Main, Evangelisches Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim, Kreisvolkshochschule Groß-Gerau
Eintritt frei.