Wir trauern um Gábor Goldman

Gabor Gold­man spricht bei der Grün­dung der Margit-Horváth-Stiftung über die Bedeu­tung, die die Auf­ar­bei­tung der Geschichte der KZ-Außenstelle Wall­dorf für seine Mut­ter hatte.
Rat­haus Wall­dorf, 11. Juli 2004

 

Der Initia­tor unse­rer Stif­tung, Gábor Gold­man, Sohn von Mar­git Hor­váth, ver­starb für uns alle völ­lig über­ra­schend in der Nacht vom 26. auf den 27. März; beige­setzt wurde er auf dem Jüdi­schen Fried­hof in Frank­furt, direkt neben dem Grab sei­ner unend­lich gelieb­ten Mutter.

Gábor Gold­man war es, der durch seine Idee, das sog. „Ent­schä­di­gungs­geld“ sei­ner Mut­ter dem Museum der Stadt Mörfelden-Walldorf zu spen­den, den Impuls zur Grün­dung unse­rer Stif­tung gab. Er war es, der wert dar­auf legte, dass die Arbeit mit Jugend­li­chen, die seine Mut­ter so beein­druckt hatte, wei­ter­ge­führt wird. Und er war es auch, der uns auf­for­derte, nicht „nur“ jüdi­sche The­men zu bear­bei­ten, son­dern gene­rell Fra­gen der Dis­kri­mi­nie­rung von Minderheiten.

Gábor Gold­man wurde 1949 in Cluj (Rumä­nien) gebo­ren. Sein Vater, Ausch­witz­über­le­ben­der wie auch seine Mut­ter, ver­starb früh an den Fol­gen der KZ-Haft. Die Mut­ter, die nun alleine den Lebens­un­ter­halt der Fami­lie ver­die­nen musste, führte ein klei­nes Tabak­wa­ren­ge­schäft mit Lot­to­an­nah­me­stelle. Schon als Kind half Gabor ihr dort und jobbte dann als Jugend­li­cher, um ein wenig mehr dazu zu ver­die­nen, in ver­schie­de­nen Hotels sei­ner Hei­mat­stadt. Statt das Abitur abzu­le­gen (was er sein Leben lang bedau­erte), stieg der kom­mu­ni­ka­tive und sprach­be­gabte junge Mann bald ganz­tags in die Bran­che ein, emi­grierte spä­ter nach Israel, holte die Mut­ter bald­mög­lichst nach und ging dann gemein­sam mit ihr nach Frank­furt, um hier die Lei­tung eines grö­ße­ren Hotels zu über­neh­men. Die Hotel­bran­che prägte sein gan­zes Leben bis er sich vor weni­gen Mona­ten in einer klei­ne­ren Woh­nung im Frank­fur­ter Wes­tend zur Ruhe setzte. Ver­schie­dene chro­ni­sche Krank­hei­ten mach­ten nun eine Betreu­ung not­wen­dig. Er hatte das große Glück, dass dies von Yusuf und sei­ner Fami­lie mit Herz, mit viel Humor und gro­ßer Zuver­läs­sig­keit über­nom­men wurde. Dafür war er unend­lich dank­bar und genoss die gemein­same Zeit.

Wir trau­ern um Gábor Gold­man und füh­len uns ihm tief ver­bun­den Wir wer­den ihn und seine Mut­ter stets ehrend in beson­de­rer Erin­ne­rung behalten.