Unser drit­ter Tag (14. Okt.): Besuch des ehe­ma­li­gen Lager­ge­län­des Sobi­bór am 74. Jah­res­tag des gro­ßen Auf­stan­des und der Flucht aus die­sem rei­nen Tötungslager

Die Eisenbahnschienen, die nach Sobibór führen.
Die Eisen­bahn­schie­nen, die nach Sobi­bór führen.

Ent­lang der Eisen­bahn­schie­nen fuh­ren wir mit unse­rem Bus eine kleine Wald­straße Rich­tung Sobi­bór. Es wird immer ruhi­ger im Bus. “Schwei­gend stie­gen wir aus — einer­seits wis­send, was uns erwar­tete, ande­rer­sets unwis­send, was wir sehen und was wir dabei emp­fin­den wür­den… Ein pol­ni­scher Geschichts­leh­rer begann mit all­ge­mei­nen Infor­ma­tio­nen über das Ver­nich­tungs­la­ger. Allein der Anblick der Schie­nen sorgte dafür, dass mich jede Zahl und jeder Fakt bis tief ins Mark erschüt­terte.” (Lea)

Direkt neben der Rampe von Sobibór erklärt ein polnischer Geschichtslehrer die wichtigsten Aspekte dieses Lagers.
Direkt neben der Rampe von Sobi­bór erklärt ein pol­ni­scher Geschichts­leh­rer die wich­tigs­ten Aspekte die­ses Lagers.
Seit 2010 werden hier Ausgrabungen durchgeführt. Wojciech Mazurek erläutert diese Arbeit und zeigt Fundstücke aus den letzten Tagen: ein Chanukka-Amulett eines kleinen Mädchens, von 1941, ein Kamm, ein Ohrring, Porzellanteile und Reste eines hebräischen Gebetbuches.
Seit 2007 wer­den hier Aus­gra­bun­gen durch­ge­führt. Woj­ciech Mazu­rek erläu­tert diese Arbeit und zeigt Fund­stü­cke aus den letz­ten Tagen: ein Chanukka-Amulett eines klei­nen Mäd­chens, von 1941, ein Kamm, ein Ohr­ring, Por­zel­lan­teile und Reste eines hebräi­schen Gebetbuches.
Erst scheuten wir uns alle, diesen kleinen Anhänger in die Hand zu nehmen. So klein und etwas verrostet er war, erzählte er  uns doch die Geschichte dieses einen kleinen konkreten Mädchens, das völlig unschuldig hier aus reinem Rassenwahn getötet worden war.
Erst scheu­ten wir uns alle, die­sen klei­nen Anhän­ger in die Hand zu neh­men. So klein und etwas ver­ros­tet er war, erzählte er uns doch die Geschichte die­ses einen klei­nen kon­kre­ten Mäd­chens, das völ­lig unschul­dig hier aus rei­nem Ras­sen­wahn getö­tet wor­den war.
Kleine Knochenteile - wie sie zu Tausenden im Gelände des Vernichtsungslagers Sobibór gefunden wurden.
Kleine Kno­chen­teile — wie sie zu Tau­sen­den im Gelände des Ver­nichts­ungs­la­gers Sobi­bór gefun­den wurden.

 

Nach dem Vor­bild des bereits fer­tig­ge­stell­ten Ver­nich­tungs­la­gers Bel­zec hatte die SS Anfang 1942 im Zuge der “Aktion Rein­hardt” mit dem Bau eines zwei­ten Todes­la­gers (Soi­bór) in der dünn­be­sie­del­ten Gegend bei Lub­lin begon­nen. Kom­man­dant des Lagers wurde der SS-Obersturmführer Franz Stangl (1908–1971), der zuvor in den “Ethanasie”-Anstalten Hart­heim und Sonnenstein/Pirna tätig gewe­sen war. Ihm wur­den etwa 30 SS-Männer unter­stellt. Des wei­te­ren setzte die SS Ukrai­ner und Volks­deut­sche als Wach– und Sicher­heits­per­so­nal im Lager ein.

Das Todeslager Sobibór existierte von Anfang 1942 bis zum Aufstand der KZ-Häftlinge am 14. Oktober 1943.
Das Todes­la­ger Sobi­bór exis­tierte von Anfang 1942 bis zum Auf­stand der KZ-Häftlinge am 14. Okto­ber 1943.

Das etwa 600 x 400 Meter große, an der Bahn­li­nie Chelm-Wlodawa gele­gene Ver­nich­tungs­la­ger Sobi­bór war in drei ver­schie­dene Berei­che ein­ge­teilt, die jeweils durch einen Zaun von­ein­an­der getrennt waren. Die erste Zone umfasste das Vor­la­ger mit der Eisen­bahn­rampe und den Unter­kunfts­ba­ra­cken für das deut­sche und ukrai­ni­sche Per­so­nal sowie das Lager I mit Unter­künf­ten für die jüdi­schen Häft­linge und meh­re­ren Werkstätten.

Das Lager II diente als Bereich für die neu ein­tref­fen­den Juden, in dem diese ihre Habe und Klei­der abge­ben mussten.

Im Lager III befan­den sich die Unter­künfte für die dort arbei­ten­den jüdi­schen Häft­linge sowie die Gas­kam­mern und Massengräber.

Anfang Mai 1942 erreich­ten die ers­ten Trans­porte mit pol­ni­schen, öster­rei­chi­schen und tsche­chi­schen Juden aus den Ghet­tos des Distrikts Lub­lin das Ver­nich­tungs­la­ger Sobi­bór. Nach ihrer Ankunft muss­ten die Juden ihr Gepäck an der Eisen­bahn­rampe zurück­las­sen und sich in die Ent­klei­dungs­ba­ra­cke bege­ben. Dort wurde ihnen mit­ge­teilt, dass sie nach dem Duschen in ein Arbeits­la­ger über­stellt wür­den. Nach­dem sie sich aus­ge­zo­gen hat­ten, wur­den sie auf­ge­for­dert, Geld und Wert­sa­chen abzu­ge­ben. Ein Schild mit der Auf­schrift “Bad” wies ihnen den Weg durch einen schma­len Pfad (sog. “Him­mel­fahrts­straße”), zu den Gas­kam­mern, in wel­che mit­tels eines Die­sel­mo­tors Koh­len­mon­oxid ein­ge­lei­tet wurde. Deren Schreie waren im Lager zu hören. Nach ca. 15 — 20 Min. waren sie erstickt.

 

Anschlie­ßend musste ein Arbeits­kom­mando jüdi­scher Häft­linge die Lei­chen nach Wert­ge­gen­stän­den unter­su­chen und die Lei­chen anschlie­ßend in Mas­sen­grä­ber wer­fen. Als Mit­wis­ser des Ver­bre­chens wur­den diese “Arbeits­ju­den” in gewis­sen Zeit­ab­stän­den von der SS umge­bracht und durch neue Häft­linge ersetzt.

Der Lageplan, den die Archäologen auf der Grundlage ihrer Ausgrabungen erstellten.
Der Lage­plan, den die Archäo­lo­gen Woj­ciech Mazu­rek und Yoram Haimi auf der Grund­lage ihrer Aus­gra­bun­gen erstellten.
Wojciech Mazurek führt eine kleine Gruppe durch das Waldstück, in dem sie bei Ausgrabungen die Reste der sog. "Himmelfahrtsstraße", des Weges zur Gskammer, fanden.
Woj­ciech Mazu­rek führt eine kleine Gruppe durch das Wald­stück, in dem sie bei Aus­gra­bun­gen die Reste der sog. “Him­mel­fahrts­straße”, des Weges zur Gas­kam­mer, fan­den. Vorne (mit Kamera) eine US-Amerikanerin, die Nach­ba­rin einer Über­le­ben­den des Auf­stan­des von Sobibór.

Als Ende Juli 1942 die Ver­ga­sun­gen in Sobi­bór wegen Repa­ra­tur­ar­bei­ten an den Bahn­glei­sen ein­ge­stellt wur­den, waren bereits min­des­tens 77.000 Juden in den Gas­kam­mern ermor­det wor­den. Da die Mas­sen­grä­ber infolge der Hitze auf­ge­quol­len waren und die SS keine Beweise für die Ver­bre­chen hin­ter­las­sen wollte, ließ sie die Lei­chen aus­gra­ben und nun auf Schei­ter­hau­fen verbrennen.

Im Okto­ber 1942 gin­gen in Sobi­bór sechs neue Gas­kam­mern in Betrieb, in denen rund 1.300 Men­schen gleich­zei­tig umge­bracht wer­den konnten.

Die von den Archäologn freigelegten Fundamente der Gaskammern.
Die frei­ge­leg­ten Fun­da­mente der Gas­kam­mern. “Hier haben sie die Juden hin­ein­ge­trie­ben”, sagt der israe­li­sche Archäo­loge Yoram Haimi und zeigt auf eine Lücke zwi­schen den röt­li­chen Zie­geln. “Und da stand wahr­schein­lich der Motor, des­sen Abgase sie in die Kam­mern gelei­tet haben”, ergänzt sein pol­ni­scher Kol­lege Woj­ciech Mazurek.

Im Juli des fol­gen­den Jahrs ord­nete Hein­rich Himm­ler die Umwand­lung Sobi­bors in ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger an, in dem erbeu­tete Muni­tion sor­tiert und gela­gert wer­den sollte. Obwohl auf dem Lager­ge­lände bereits mit ers­ten Bau­ar­bei­ten für die neue Funk­tion Sobi­bórs begon­nen wurde, waren die jüdi­schen Häft­linge von der bal­di­gen Liqui­die­rung des Lagers überzeugt.

Am 14. Okto­ber 1943 orga­ni­sier­ten die Häft­linge einen Aufstand.

Der Auf­stand von Sibibór:

Als im Früh­jahr 1943 weni­ger Trans­porte von Juden in Sobi­bór anka­men, wurde den Häft­lin­gen klar, dass eine Schlie­ßung des Lagers auch ihren Tod bedeu­ten würde, und es grün­dete sich eine Wider­stands­gruppe von zehn bis zwölf Per­so­nen unter Füh­rung von Leon Feld­hend­ler, der  damals 33-jährige Sohn eines Rab­bi­ners. Die Häft­linge im Lager III began­nen im Som­mer 1943 mit dem Bau eines Flucht­tun­nels. Als die­ser ver­ra­ten wurde, erschoss die SS alle Häft­linge die­ses Lagers.

Am 23. Sep­tem­ber traf mit einem Trans­port von 2.000 Juden eine Gruppe von 80 sowje­ti­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen im Lager ein, dar­un­ter Alex­an­der Pet­sch­jor­ski, eben­falls Jude, ein Leut­nant der Roten Armee. Die kampf­er­fah­re­nen und tak­tisch geschul­ten Sol­da­ten waren in der Lage, Aktio­nen mili­tä­risch prä­zise zu pla­nen und dis­zi­pli­niert durch­zu­füh­ren. Feld­hend­ler und Pet­scher­ski arbei­te­ten nun zusam­men. Pet­scher­ski schlug vor, SS-Männer unter dem Vor­wand der Aus­gabe beson­de­rer Klei­dungs­stü­cke und Schuhe inner­halb eines Zeit­raums von einer Stunde vor der Mas­sen­flucht in ört­lich unter­schied­li­che Hin­ter­halte zu locken und dort laut­los zu töten. Um die Geheim­hal­tung zu gewähr­leis­ten, waren ledig­lich 30 bis 40 Häft­linge in die Pla­nun­gen ein­ge­weiht. Die Lager­be­wa­chung bestand nur aus etwa 25 bis 30 deut­schen SS-Angehörigen, von denen 18 stets gleich­zei­tig anwe­send waren, und etwa 90 bis 120 ukrai­ni­schen Wach­män­nern, den so genann­ten Trawniki-Männern. Deren Ver­hal­ten war der größte Unsi­cher­heits­fak­tor in die­sem Plan.

Thomas Blatt (1927 - 2015) war 16 Jahre alt, als er an dem Aufstand von Sobibór teilnahm. Hier eine Aufnahme von ihm aus den  späten 1940er Jahren.
Tho­mas Blatt (1927 — 2015) war 16 Jahre alt, als er an dem Auf­stand von Sobi­bór teil­nahm. Hier eine Auf­nahme von ihm aus den spä­ten 1940er Jahren.

Am 14. Okto­ber 1943 um 16:00 Uhr begann der Auf­stand wie geplant. Wie vor­ge­se­hen, wur­den die SS-Männer laut­los getö­tet. Der SS-Unterscharführer Josef Wolf wurde bei der Anprobe eines Leder­man­tels in der Sor­tier­ba­ra­cke durch einen Axthieb getö­tet, und der 17-jährige Yehuda Ler­ner und Arka­dij Wajs­pa­pir erschlu­gen den Kom­man­dan­ten der Ukrai­ner, Sieg­fried Graet­schus, und den ukrai­ni­schen Wach­ober­mann Rai Klatt mit Beilen …

Die Tele­fon­ver­bin­dun­gen nach drau­ßen wur­den gekappt. Am Abend waren zwölf SS-Männer der Wach­mann­schaft tot und einer lebens­ge­fähr­lich ver­letzt; wei­tere zwölf der ins­ge­samt 29 SS-Männer, die zum Zeit­punkt des Auf­stands zum Wach­per­so­nal gehör­ten, waren an die­sem Tag nicht anwe­send. Außer­dem wur­den zwei Trawniki-Männer getö­tet. Bei ihren ver­zwei­fel­ten Ver­su­chen, den Sta­chel­draht­zaun und die Minen­fel­der zu über­win­den, gerie­ten viele der etwa 600 flie­hen­den Häft­linge in den Kugel­ha­gel der Wach­mann­schaf­ten, ver­fin­gen sich im Draht­zaun und tra­ten auf Minen. Etwa 365 Men­schen gelang zunächst die Flucht aus dem Ver­nich­tungs­la­ger, aber nur 200 erreich­ten den nahe­ge­le­ge­nen Wald­rand. Der nahe Wald bot in der anbre­chen­den Dun­kel­heit Deckung und erste Ver­ste­cke. Geld und Wert­ge­gen­stände hat­ten die Häft­linge für ihre Flucht unter­ein­an­der ver­teilt. Doch nur 42 Flücht­lin­gen gelang es, sich bis zum Kriegs­ende vor den Deut­schen zu ver­ste­cken und zu überleben.

Nach dem Auf­stand ermor­dete die SS alle noch im Lager befind­li­chen Häft­linge und zer­störte sämt­li­che Gebäude. Auf dem Lager­ge­lände wur­den nun Bäume ange­pflanzt und Bau­ern­häu­ser errich­tet, in die einige der Ukrai­ner aus dem Lager­kom­mando einzogen.

In Sobi­bór wur­den ver­mut­lich zwi­schen April 1942 und Okto­ber 1943 über 250.000 Men­schen getö­tet — sehr viele von ihnen stamm­ten­aus dem Gene­ral­gou­ver­ne­ment, Öster­reich, dem “Pro­tek­to­rat Böh­men und Mäh­ren”, der Slo­wa­kei, Deutsch­land, Frank­reich und ca. 34.000 aus den Niederlanden

Aus der Liste der Über­le­ben­den:Tho­mas BlattJules Schel­visYehuda Ler­nerEstera Raab oder z.B. auch Phi­lip Bia­lo­witz.

Über den Auf­stand in Sobi­bór drehte ein bri­ti­sches Team 1987 den Kino­film “Escape from Sobi­bor” - unter der Regie von Jack Gold und der Mit­ar­beit von drei Über­le­ben­den die­ses Aufstandes.

 

Wir laufen nun auf einen rieisgen Hügel mit weißen Steinen zu, den wir bereits durch die Bäume gesehen hatten.
Wir lau­fen nun auf einen rieis­gen Hügel mit wei­ßen Stei­nen zu, den wir bereits durch die Bäume gese­hen hatten.
Conny Bieze spricht als Repäsentantin der Provinz Gelderland. Diese niederländische  Provinz Gelderland und die Amsterdamer Stiftung Sobibór haben diesen internat. Jugendworkshop initiiert und finanziert.
Conny Bieze spricht als Repäsen­tan­tin der Pro­vinz Gel­der­land. Diese nie­der­län­di­sche Pro­vinz Gel­der­land und die Ams­ter­da­mer Stif­tung Sobi­bór haben die­sen inter­nat. Jugend­work­shop initi­iert und finanziert.

 

Die Jugendlichen verlesen die Namen von ehemaligen Mitbürgern ihrer Heimatstadt, die in Sobibór ermordet wurden. Im Bild ist die niederländische Gruppe - ein Drittel der jüdischen Gemeinde der Niederlande wurde hier getötet, ca. 34.000 Menschen.
Die Jugend­li­chen ver­le­sen die Namen von ehe­ma­li­gen Mit­bür­gern ihrer Hei­mat­stadt, die in Sobi­bór ermor­det wur­den. Im Bild ist die nie­der­län­di­sche Gruppe — ein Drit­tel der jüdi­schen Gemeinde der Nie­der­lande wurde hier getö­tet, ca. 34.000 Menschen.
Unter diesen Steinen liegt die Asche von ca. 250.000 in den Gaskammern von Sobibór getöteten Jüdinnen und Juden.
Unter die­sen Stei­nen liegt die Asche von ca. 250.000 in den Gas­kam­mern von Sobi­bór getö­te­ten Jüdin­nen und Juden. Im Bild ist hier die deut­sche Gruppe und rechts die Nach­ba­rin einer Über­le­ben­den des Auf­stan­des von Sobibór.

 

 

 

Jessie van de Kamp, deren Urgoßeltern und zahlreiche weitere Verwandte in Sobibór ermordet wurden.
Jes­sie van de Kamp, deren Urgoß­el­tern und zahl­rei­che wei­tere Ver­wandte in Sobi­bór ermor­det wurden.

 

Jes­sie from the Nether­lands writes:

At Sobi­bór: The rea­liza­tion that I was stan­ding on the place where my family and thousands of others were murdered.

I stood there, rea­li­zing that it is a mira­cle that I and a lot of others are living today.
When I was stan­ding there I tried to rea­lize how it would have been if I was stan­ding there during the war … that’s so painful.

And at the same time it makes me rea­lize that I am free today. Free to do wha­te­ver I want and also free to tell the story about what hap­pened here to ever­yone who wants to hear it. This way we hope­fully can prevent that some­thing like this hap­pens again…

I’ll never for­get what the monu­ment in Majda­nek says: “Let our fate be a warning for you.” - Please keep that in mind, don’t forget!

 

Lea DSC_0166 - KopieDie 17-jährige Lea schreibt:

Manch­mal ist es schwer, etwas in Worte zu fas­sen. Ich möchte wei­nen, doch die Augen blei­ben tro­cken. Ich bin zu schwach und jeg­li­che Emo­tion ist zu anstren­gend … All­mäh­lich wird mir klar, warum mein Kör­per streikt, warum mein Kopf und Herz so leer sind. Ich scheue die erneute Kon­fron­ta­tion, denn gerade erst konnte ich auf­hö­ren zu wei­nen. Warum sollte ich mir das jetzt noch ein­mal antun? Der Wider­wille sitzt tief, ist groß, doch die Not­wen­dig­keit das Gese­hene auf­zu­schrei­ben ist grö­ßer, sei es zur Ver­ar­bei­tung, sei es zur Erin­ne­rung. So schmerz­lich es auch ist, ich möchte mich für den Rest mei­nes Lebens daran erin­nern, das ist meine innere Verpflichtung …

In Sobi­bór stie­gen wir zunächst schwei­gend aus dem Bus aus – einer­seits wis­send, was uns erwar­tete, ande­rer­seits unwis­send, was wir zu sehen bekom­men wür­den. Alleine der Anblick der Schie­nen sorgte für mich schon dafür, dass mich jede Zahl und jeder Fakt, die wir hier von einem Geschichts­leh­rer hör­ten, bis ins Mark erschüt­terte … Plötz­lich stieß noch eine Ame­ri­ka­ne­rin zu unse­rer Gruppe. Sie hielt ein Namens­schild in der Hand und erzählte von ihrer Nach­ba­rin (Selma Wijn­berg), eine der weni­gen Über­le­ben­den, um genau zu sein, eine der zehn Frauen, die dank des Auf­stan­des in die umlie­gen­den Wäl­der flie­hen konnte. Sie erzählte von ihr …

Spä­ter zeigte uns ein Archäo­loge (W. Mazu­rek) einen klei­nen Ket­ten­an­hän­ger in Form eines Her­zes, von einem klei­nen jüdi­schen Mäd­chen, das hier auch ermor­det wurde … Anschlie­ßend führte er uns durchs Gestrüpp, ent­lang der frü­he­ren sog. „Him­mel­fahrts­straße“, dem Weg, den damals 250.000 Men­schen in die Gas­kam­mern hat­ten gehen müs­sen. Von den Gas­kam­mern war nicht mehr übrig als ein Schorn­stein und die frei­ge­leg­ten Reste der Fun­da­mente. Ein viel grö­ße­rer Blick­fang war für uns der große Hügel aus wei­ßen Stei­nen. Uns wurde gesagt, dass sich dar­un­ter die Asche der Opfer befinde. Der Anblick war erschüt­ternd, die Aus­maße des Hügels gigan­tisch. Das Weiß der Steine leuch­tete stark in dem von den Wol­ken zer­streu­ten Licht der Sonne. …

Die Zere­mo­nie zum Geden­ken an die Opfer und an den Auf­stand begann …  Die nie­der­län­di­schen und deut­schen Jugend­li­chen wur­den auf­ge­ru­fen, die Namen der Opfer aus ihren Hei­mat­städ­ten aus­zu­spre­chen. Wie benom­men gin­gen wir nach vorne und stell­ten uns vor den wei­ßen Stei­nen auf. Weiß folgte auf weiß – und davor stan­den wir, also um die zwan­zig Jun­gen und Mäd­chen. Die Menge der genann­ten Namen drückte auf mich herab, ich zit­terte und mir wurde bewusst, dass ich jeg­li­che Kon­trolle über mich ver­lo­ren hatte … Wir stell­ten Ker­zen ab und leg­ten selbst gesam­melte Steine nie­der, nach alter jüdi­scher Tradition.

Anschlie­ßend betra­ten wir den Weg in Rich­tung Aus­gang, rechts und links gesäumt mit ein­zel­nen Stei­nen, dar­auf immer die Namens­schil­der der Opfer. Namen über Namen. Ich hatte den Ein­druck, dass es lang­sam genügte. So mäch­tig war das innere Gefühl der Ohn­macht. Und Jes­sie sang am Stein für die ermor­dete Ehe­frau von Jules Schel­vis noch ein jüdi­sches Lied …

Ein nie­der­län­di­scher Poli­ti­ker (Doede Sijtsma) sah mich an und sagte, dass er bei sei­nem ers­ten Besuch in Sobi­bór genauso aus­ge­se­hen hätte wie ich jetzt und beschrieb mir, was damals Jules Schel­vis zu ihm gesagt hatte: Es ist gut und wich­tig, hier vor Ort zu trau­ern und zu geden­ken. Aber sobald man das Lager ver­lasse, solle man wei­ter­le­ben – man solle geden­ken und erin­nern und vor allem auch leben. – Die Worte tra­fen mich, irgend­wie presste ich ein zitt­ri­ges „Danke“ her­vor. In dem Moment und auch in den nächs­ten Tagen war es schier unmög­lich „nor­mal“ wei­ter­zu­ma­chen, doch natür­lich geht es.

Es ist unsere Ver­pflich­tung als Deut­sche – aber auch als Mensch mit demo­kra­ti­schen Grund­wer­ten – zu geden­ken und für das Gute ein­zu­ste­hen. Wir müs­sen an Sobi­bór und die natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­bre­chen erin­nern, damit wir dar­aus lernen.

 

Dominique vor dem großen weißen Steinhügel.
Domi­ni­que vor dem gro­ßen wei­ßen Steinhügel.

 

Domi­ni­que, 16 years old, from the Nether­lands writes:

Sobi­bor was for me very hard. There was a memo­ry­lane with names of people who died in Sobi­bór. There where so many names, too many. I felt sick when I wal­ked through. Just inno­cent people who were mur­de­red. I think it’s really import­ant to keep this story alive  …

Kirs­ten from the Nether­lands writes:

Sobi­bór was the oppo­site of Majda­nek. In Sobi­bór was not­hing left. This gave me a fee­ling of empti­ness and sad­ness. So many people have been mur­de­red in Sobi­bór, but all we could see was a beau­ti­ful forest. It is so con­tra­dic­tory to each other. How could some­thing so beau­ti­ful have such an awful past?

Lieke van der Lin­den, 15 years old , from the Nether­lands writes:

Visit­ing the camps was both — very emo­tio­nal and fierce. I never thought that it would be so fierce when we got the infor­ma­tion about the camps. Inside me it was very silent and empty. The pro­cess was hard.I didn’t know what to do. After these days I think about it all time. Every time I tell the story again about the camps and our expe­ri­ence I start to cry. It’s so hard. You rea­lize ever­y­thing when you’ve seen the camps.

Nina DSC_0061 - KopieNina, 23 years old , from Ukraine writes:

Pro­bably I never thought for so long after atten­ding con­cen­tra­tion camps: Majda­nek and Sobi­bór … About the last one, I have never heard before, but there hap­pened the only story during the war that ended “hap­pily”: pri­soners mana­ged to escape and about 60 of them sur­vi­ved! Majda­nek and Sobi­bór are now so dif­fe­rent: One has a buil­ding, gas cham­bers, crema­to­rium … and the other one is only forest today. At the same time they are somehow simi­lar. After all, behind each of them, there is a cer­tain history, by num­bers and facts — human bro­ken lives, suf­fe­ring and true hell. Only after visit­ing such pla­ces you really app­re­ciate life, free­dom, the sky above your head, fresh air and warmth in the house. I hope that such a tra­gedy will never hap­pen again!

 

Renée
Renée

David Joon and Renée Mens from the Nether­lands write:

Sobi­bór was very emo­tio­nal. First we got a tour from a Dutch archaeo­lo­gist who has been exca­vat­ing there for around three years. He told us a lot of his dis­co­ve­ries, what he exca­va­ted etc. He also explai­ned the pur­pose of Sobi­bór and other death camps in the Second World War. They were purely desi­gned to kill the Jews in the qui­ckest way pos­si­ble. After the tour with him the cere­mony to com­me­mo­rate the upri­sing in Sobi­bór took place. Dif­fe­rent dele­ga­ti­ons of dif­fe­rent coun­tries spoke there, and so did we. The Dutch stu­dents (us) named the vic­tims of Sobi­bór from our home towns. After­wards, we pla­ced a small candle and a stone at the monu­ment to remem­ber the vic­tims of the death camp.Then, we wal­ked along the memory lane: a lane with sto­nes and names of vic­tims engra­ved on them. We held a spe­cial cere­mony at the stone of Rachel Schel­vis, the mur­de­red wife of Jules Schel­vis, a Dutch sur­vi­vor of Sobi­bór. This was for me the most emo­tio­nal event of the ent­ire week.I was unable to hold back my tears.

 

Madiha IMG-20171029-WA0015 - Kopie

Die 15-jährige Madiha (D) schreibt:

English ver­sion

Rück­bli­ckend auf den heu­ti­gen Tag, steckt so viel in dem einen Wort: SOBIBÓR. Es ist so viel, dass ich es nie mit Wor­ten aus­drü­cken wer­den kann.
In Sobi­bór gab es kein Museum, keine Aus­stel­lung. Es gab ledig­lich uns und die Über­reste. Es lag an uns, sich ein Bild zu machen.
Schon als wir aus dem Bus stie­gen, waren wir mit­ten­drin. Man konnte die Rampe sehen, der Ort, an dem Tau­sende von Men­schen aus­ge­stie­gen waren und viel­leicht dach­ten, sie wür­den von hier aus wei­ter­fah­ren in ein Arbeits­la­ger. Sie wuss­ten nicht , dass sie nie­mals wie­der­kom­men wür­den. Man sagte ihnen, sie sol­len ihre Wert­ge­gen­stände in der Bara­cke able­gen, damit nichts ver­lo­ren geht. Nichts wei­ter als eine Lüge. Nur leere Worte. Sie tre­ten nun den ver­meint­li­chen Weg zu den “Dusch­ka­bi­nen” an, die sich als Gas­kam­mer ent­pupp­ten. Dass sie hier — anders als in den ande­ren Lagern — nicht mit Zyklon B ver­gast wur­den, son­dern mit Abga­sen eines Motors, spielt kei­ner­lei Rolle für mich. Das ein­zige, woran ich den­ken konnte, war, sie lie­fen blind in den Tod …

Wir kamen bei der Gas­kam­mer an, von der nur ein Schorn­stein übrig war. Doch nicht das war es, was mir auf­fiel, was mir das Atmen erschwerte. Es war das Stein­meer im Hin­ter­grund: Ein wei­ßes Meer aus Stei­nen, das Mas­sen­grab. Zum zwei­ten Mal in die­ser Woche wird mir die Masse bewusst. Ich kenne Zah­len, man kennt sie aus Büchern und Tex­ten. Den­noch war ich mir der Dimen­sion so nie bewusst. Die Dis­tanz, die immer da war, war nun verschwunden.

Wir lie­fen wei­ter, die Zere­mo­nie zum 74. Jah­res­ta­ges des Häft­lings­auf­stan­des begann. Auf die Worte konnte ich mich nicht ganz kon­zen­trie­ren. Ich sah nur die Steine. Ganz viele weiße Steine. Sind es so viele Steine, wie Men­schen hier ermor­det wur­den? Ich begann die Masse nicht mehr als Masse zu sehen. Wenn man genauer hin­schaut, hat auch nicht jeder Stein die­selbe Form.

Nun sollte ich aber, bevor wir die Namen von ermor­de­ten aus Mör­fe­den ver­le­sen, einen Ein­lei­tungs­satz sagen. Vor­her hatte ich gedacht, es sei bloß ein Satz, doch als es nun wirk­lich soweit war, fiel es mir schwer. Ich hatte Angst zu spre­chen. Nicht weil ich etwas falsch sagen könnte, nein es war etwas ande­res. Ich weiß aber nicht was. Doch zu mei­ner Lin­ken stand Jes­sie, sie hatte soeben die Namen ihrer Ver­wand­ten vor­ge­le­sen. Sie stand an dem Ort, an dem ihre Urgroß­el­tern ermor­det wur­den. Sie hat es geschafft. Als sie mir das Mikro­fon gab, lächelte sie mich sogar an. Das gab mir Mut. Sie gab mir Mut. Die­ser Mut beglei­tet mich bis jetzt, bis zu die­ser Sekunde. Nach­dem wir die Ker­zen zu dem Mas­sen­grab gestellt hat­ten, begann ich leise zu wei­nen. Ich hörte Lea neben mir wei­nen. Ich wollte sie in den Arm neh­men, aber ich konnte es nicht. Es war mir nicht mög­lich. Als wir wei­ter­lie­fen, den Weg, der jetzt die Him­mel­fahrts­strasse dar­stel­len soll, lief ich ein­fach und weinte. Ich konnte die Namen nicht mehr lesen. Ich wollte nicht. Ich wusste, ich würde das nicht aus­hal­ten. Auf dem Weg habe ich so viele andere Jugend­li­che umarmt, ich weiß aber nicht mehr wen. Es war egal, wen wir umarmt haben. Es ging  darum für­ein­an­der da zu sein.

Wir ken­nen uns noch nicht lange, doch ich fühle eine gewisse Gemein­schaft, was mich enorm stärkt. Alleine hätte ich es nicht durch den Tag geschafft. Vor allem aber hat Domi­ni­que mir heute gehol­fen, ich war total auf­ge­löst, wusste nicht, was ich machen soll. Als wir in den Bus stie­gen, waren alle bereits im Bus. Neben Domi war ein Platz frei, sie rief mich und sagte ich solle mich hin­set­zen. Das tat ich. Ich saß da schwei­gend bis der Bus los­fuhr. Dann fing ich plötz­lich an ihr zu erzäh­len, wie ich mich fühlte. Sie ant­wor­tete nicht dar­auf, son­dern erzählte, wie sie sich fühlte, dass sie gerne wei­nen würde, aber nicht konnte. Wir schwie­gen für einen Moment bis jemand von vorne uns fragte, ob wir Scho­ko­lade möch­ten. Wir schau­ten uns beide an und nah­men ein Stück. Danach muss­ten wir ein­fach lachen. Wir lach­ten ein­fach und es war befrei­end. Es scheint viel­leicht absurd direkt nach Sobi­bór zu lachen, aber hat der Poli­ti­ker (Doede Sijtsma) nicht gesagt, dass ein Sobibór-Überlebender zu ihm gesagt habe, man solle im Ver­nich­tungs­la­ger trau­ern und dann aber auch wie­der ins Leben hin­aus gehen und leben. Leben und berichten.

Ich bin unheim­lich glück­lich, dass wir alle Jugend­li­che Inter­esse haben und etwas errei­chen wol­len. Ich hoffe, dass wir uns alle wie­der­se­hen, ein­an­der berich­ten, was wir der Welt mit­tei­len konnten.

 

Wir fahren zurück zu unserem Hotel.
Wir fah­ren zurück zu unse­rem Hotel.

 

Bei der Rück­fahrt im Bus weiß nie­mand von uns, was für die­sen Tag die rich­ti­gen Worte sind. Gleich­zei­tig ist uns bewusst: Wir haben nur noch einen gemein­sa­men Abend. Die Jugend­li­chen der ver­schie­de­nen Natio­nen pass­ten sehr gut zusam­men. Es gab kei­nen bedeut­sa­men Kon­flikt­fall. Es domi­nierte stets die Freude, andere ken­nen­ler­nen zu kön­nen. Wir sind alle sehr dank­bar, dass wir die Erfah­run­gen der letz­ten Tage gemein­sam erle­ben konnten.

Am Abend nach dem Essen bit­tet Jakub darum, Eva­lua­ti­ons­bö­gen zum Work­shop aus­zu­fül­len und regt anschlie­ßend noch­mals kurze State­ments unter uns an.

Beim Ausfüllen der Evaluationsbögen.
Beim Aus­fül­len der Evaluationsbögen.
Jakub (li.) ist sehr interessiert an den Statements.
Jakub (li.) ist sehr inter­es­siert an den Statements.

Ein gewiss nicht unty­pi­sches State­ment der Jugend­li­chen ist die­ses hier:

David Joon and Renée Mens from the Nether­lands write:

Back in the hotel, we dis­cus­sed the events of the week in dif­fe­rent groups made up of stu­dents from all the coun­tries pre­sent. It see­med to me that it was a good time to talk about the group. In gene­ral, the atmo­s­phere in the group was really rela­xed. Ever­yone got along and was able to have both intel­lec­tual con­ver­sa­ti­ons about history and also small-talk about school, social life and things like that. All and all it was a week of many emo­ti­ons: hap­pi­ness, but also sad­ness. Being rela­xed, but also being serious. Laug­hing but also crying. It is because of this that it is dif­fi­cult to find one word to describe the week. The only word I can think of is: unforgettable.”

Am nächs­ten Mor­gen begann die Rück­reise mit dem Bus nach War­schau. Um von der pol­ni­schen Haupt­stadt und der dor­ti­gen jüdi­schen Geschichte noch mög­lichst viele Ein­drü­cke bekom­men zu kön­nen, hat­ten wir beschlos­sen, früh loszufahren …

Das Schild am Bahnhof von Sobibór.
Das Schild am Bahn­hof von Sobibór.

 

Jessie auf dem Weg zu dem alten Bahnhofsschild von Sobibor.
Jes­sie auf dem Weg zu dem alten Bahn­hofs­schild von Sobibor.

 

Das ist das Schild, das ihre Urgroßeltern und viele andere von ihren Verwandten sahen, als sie hier ankamen. Heute steht es etwas abseits im Gebüsch.
Das ist das Schild, das ihre Urgroß­el­tern und viele andere von ihren Ver­wand­ten sahen, als sie hier anka­men. Heute steht es etwas abseits im Gebüsch.

 

Direkt neben der Rampe von Sobibór erklärt ein polnischer Geschichtslehrer die wichtigsten Aspekte dieses Lagers.
Direkt neben der Rampe von Sobi­bór erklärt ein pol­ni­scher Geschichts­leh­rer die wich­tigs­ten Aspekte die­ses Lagers.

 

Ausgrabungen in Sobibór - vorne links: W. Mazurek.
Aus­gra­bun­gen in Sobi­bór — vorne links: W. Mazurek.

 

Ausgrabungen in Sobibór.
Aus­gra­bun­gen in Sobibór.

 

Ausgrabungen in Sobibór.
Aus­gra­bun­gen in Sobibór.

 

Der Kamm von einer der Deportierten - vor wenigen Stunden gefunden in der Erde von Sobibór.
Der Kamm von einer der Depor­tier­ten — vor weni­gen Stun­den gefun­den in der Erde von Sobibór.

 

Sobibor/ Vernichtungslager/ Ausgrabungsarbeiten
Nach sie­ben Jah­ren gemein­sa­mer Arbeit haben die Archäo­lo­gen Yoram Haimi (li.) und Woj­ciech Mazu­rek diese Fun­da­mente von vier Gas­kam­mern ent­deckt (2014).

 

 Das Amulett des Frankfurter Mädchens Karolin Cohn, geb. am 3. Juli 1929. Darüber auf Hebräisch: "Mazel tov" ("Viel Glück"). Einen sehr ähnlichen Anhänger besaß auch die im gleichen Jahr geborene Anne Frank. Das Amulett des Frankfurter Mädchens Karolin Cohn, geb. am 3. Juli 1929. Darüber auf Hebräisch: "Mazel tov" ("Viel Glück"). Einen sehr ähnlichen Anhänger besaß auch die im gleichen Jahr geborene Anne Frank.
Das Amu­lett des Frank­fur­ter Mäd­chens Karo­lin Cohn, geb. am 3. Juli 1929. Dar­über auf Hebrä­isch: “Mazel tov” (“Viel Glück”). Einen sehr ähn­li­chen Anhän­ger besaß auch die im glei­chen Jahr gebo­rene Anne Frank.
Das Amu­lett des Frank­fur­ter Mäd­chens Karo­lin Cohn, geb. am 3. Juli 1929. Dar­über auf Hebrä­isch: “Mazel tov” (“Viel Glück”). Einen sehr ähn­li­chen Anhän­ger besaß auch die im glei­chen Jahr gebo­rene Anne Frank.

 

Leon Feldhendler (1910 - 6. April 1945) gehörte zu den Hauptorganisatoren des Aufstandes von Sobibór. Er war der Sohn eines Rabbiers, stammte aus Żółkiewka in der Region Lublin. Dort war er während der deutschen Besatzung bis zur Deportation Vorsitzender des "Judenrates".
Leon Feld­hend­ler (1910 — 6. April 1945) gehörte zu den Haupt­or­ga­ni­sa­to­ren des Auf­stan­des von Sobi­bór. Er war der Sohn eines Rab­biers, stammte aus Żółkiewka in der Region Lub­lin. Dort war er wäh­rend der deut­schen Besat­zung bis zur Depor­ta­tion Vor­sit­zen­der des “Juden­ra­tes”. Eine Auf­nahme aus dem Jahr 1944.

 

Alexander Petschjorski (1909 - 1990) war ein sowjetischer Offizier, Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er im September 1943 aus dem Kriegsgefangenenlager in Minsk nach Sobibór deportiert. Wegen seiner militärischen Erfahrung  wurde er zu einem Hauptorganisator des Aufstandes von Sobibór wurde. Er lebte weitgehend in Rostow am Don, war der Sohn eines Rechtsanwaltes und studierte selbst Musik und Theaterwissenschaften.
Alex­an­der Pet­sch­jor­ski (1909 — 1990) war ein sowje­ti­scher Offi­zier, Wegen sei­ner jüdi­schen Her­kunft wurde er im Sep­tem­ber 1943 aus dem Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­ger in Minsk nach Sobi­bór depor­tiert. Wegen sei­ner mili­tä­ri­schen Erfah­rung wurde er zu einem Haupt­or­ga­ni­sa­tor des Auf­stan­des von Sobi­bór wurde. Er lebte weit­ge­hend in Ros­tow am Don, war der Sohn eines Rechts­an­wal­tes und stu­dierte selbst Musik und Theaterwissenschaften.

 

Jules Schelvis (1921 - 2016) wurde im Mai 1943 von der deutschen Polizei in Amsterdam festgenommen und in das Lager Westerbork, später nach Sobibór deportiert. Er ist einer der Überlebenden des Aufstandes und Nebenkläger bei den Sobibór-Prozessen.
Jules Schel­vis (1921 — 2016) wurde im Mai 1943 von der deut­schen Poli­zei in Ams­ter­dam fest­ge­nom­men und in das Lager Wes­ter­bork, spä­ter nach Sobi­bór depor­tiert. Er ist einer der Über­le­ben­den des Auf­stan­des und Neben­klä­ger bei den Sobibór-Prozessen.

 

"Vernichtungslager Sobibór" - dieses Buch von Jules Schelvis gehört zu den Standardwerken zur Geschichte dieses Lagers. Erschienen als Taschenbuch im Unrast Verlag.
“Ver­nich­tungs­la­ger Sobi­bór” — die­ses Buch von Jules Schel­vis gehört zu den Stan­dard­wer­ken zur Geschichte die­ses Lagers. Erschie­nen als Taschen­buch im Unrast Verlag.

 

 

 

Jessie in Sobibór.
Jes­sie in Sobibór.

 

Die Gleise von Sobibór.
Die Gleise von Sobibór.

 

Die Nachbarin von Selma Wijnberg, die einzige niederländische Überlebende von Sobibór.
Die Nach­ba­rin von Selma Wijn­berg (Mitte, in tür­ki­ser Jacke), die ein­zige nie­der­län­di­sche Über­le­bende von Sobibór.

 

Der Blick auf den weißen Hügel, davor die Mikros für die Zeremonie.
Der Blick auf den wei­ßen Hügel, davor die Mikros für die Zeremonie.

 

Jakub Deka, der den Jugendworkshop im Namen der Stiftung polnisch-deutsche Aussöhnung zusammen mit Agnieszka organisierte, leitet in den historischen Kontext der Gedenkfeier anlässlich des 74. Jahrestages die Aufstandes von Sobibór ein.
Jakub Deka, der den Jugend­work­shop im Namen der Stif­tung polnisch-deutsche Aus­söh­nung zusam­men mit Agnies­zka orga­ni­sierte, lei­tet in den his­to­ri­schen Kon­text der Gedenk­feier anläss­lich des 74. Jah­res­ta­ges die Auf­stan­des von Sobi­bór ein.

 

Doede Sijtsma (re.) im Gespräch mit Jakub Deka.
Doede Sijtsma (re.) im Gespräch mit Jakub Deka.

 

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Eine der vie­len Namen­s­ta­feln in der Gedenkallee.

 

Der Aufstand und die Flucht aus Sobibór - viele Bücher und Filme gibt es über den Mut dieser Inhaftierten.
Der Auf­stand und die Flucht aus Sobi­bór — viele Bücher und Filme gibt es über den Mut die­ser Inhaftierten.

 

Rachel Schelvis, die Ehefrau von Jules.
Rachel Schel­vis, die Ehe­frau von Jules.
Namenstafel auf einem der Steine entlang des offiziellen Zugangsweges.
Eine der vie­len Namen­s­ta­feln in der Gedenkallee.
Die Jugendlichen tragen die Kerzen zum Gedenken an die Ermordeten in ihren Händen.
Die Jugend­li­chen tra­gen die Ker­zen zum Geden­ken an die Ermor­de­ten in ihren Händen.
Der Blick auf das eingezäunte ehemalige Gelände der Gaskammern.
Der Blick auf das ein­ge­zäunte ehe­ma­lige Gelände der Gaskammern.
Madiha und Jessie während der Gedenkfeier in Sobibór.
Madiha und Jes­sie wäh­rend der Gedenk­feier in Sobibór.
Die Gedenkallee - rechts und links die vielen Steine, auf denen an einzelne hier Ermordete erinnert wird.
Die Geden­kal­lee — rechts und links die vie­len Steine, auf denen an ein­zelne hier Ermor­dete erin­nert wird.
Der Wald von Sobibór.
Der Wald von Sobibór.