Der erste Blick auf das neue Gebäude mit den Namen und Fotos der ehemaligen Inhaftierten. Der Himmel und die Bäume siegelen sich im Glas.
Der erste Blick auf das neue Gebäude mit den Namen und Fotos der ehe­ma­li­gen Inhaf­tier­ten. Der Him­mel und die Bäume sie­ge­len sich im Glas.

 


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Cor­ne­lia Rüh­lig, Vor­stands­vor­sit­zende der Margit-Horváth-Stiftung, begrüßt vol­ler Freude die vie­len Gäste und erläu­tert in kur­zen Wor­ten die Bedeu­tung des Gebäu­des. Die Glas­wand, auf die Sie nun schauen, zeigt die Namen der unga­ri­schen Jüdin­nen, die 1944 hier inhaf­tiert waren. Junge Frauen und junge Mäd­chen. Die Fotos zei­gen sie in etwa in dem Alter, in dem sie hier inhaf­tiert waren. Die Fotos wur­den ent­we­der kurz vor oder kurz nach ihrer Depor­ta­tion auf­ge­nom­men. Wich­tig ist bei die­sem Gebäude aber noch ein wei­te­rer Aspekt: Die­ses Gebäude wäre nicht mög­lich gewe­sen ohne das Enga­ge­ment von heu­ti­gen jun­gen Men­schen. Sie sind in etwa in dem Alter wie die jun­gen Frauen damals, die ehe­ma­li­gen Inhaftierten.

Mehrere hundert Menschen nahmen an der Einweihung teil - Menschen ganz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Biographien.
Men­schen ganz unter­schied­li­chen Alters und unter­schied­li­cher Bio­gra­phien neh­men an der Erwei­hung teil.

Unge­fähr 100 junge Män­ner und Frauen haben jeweils drei Wochen in ihrer eige­nen Frei­zeit hier aus­ge­gra­ben und sich zwi­schen­durch immer wie­der anhand ver­schie­de­ner Bei­spiele mit der Frage beschäf­tigt haben: Wie kommt es, dass eine Mehr­heits­ge­sell­schaft eine Min­der­heit aus­grenzt und ver­folgt — eine Min­der­heit, die nichts Unrech­tes getan hat? Gesell­schaft­li­che Dis­kri­mi­nie­run­gen bis hin zum Mord. Eine ganz beson­dere Rolle nah­men dabei die Enke­lin­nen und Enkel von Überlebenden

IMG_1021Cor­ne­lia Rüh­lig, Vor­stands­vor­sit­zende der Margit-Horváth-Stiftung, begrüßt vol­ler Freude die vie­len Gäste und erläu­tert in kur­zen Wor­ten die Bedeu­tung des Gebäu­des. Die Glas­wand, auf die Sie nun schauen, zeigt die Namen der unga­ri­schen Jüdin­nen, die 1944 hier inhaf­tiert waren. Junge Frauen und junge Mäd­chen. Die Fotos zei­gen sie in etwa in dem Alter, in dem sie hier inhaf­tiert waren. Die Fotos wur­den ent­we­der kurz vor oder kurz nach ihrer Depor­ta­tion auf­ge­nom­men. Wich­tig ist bei die­sem Gebäude aber noch ein wei­te­rer Aspekt: Die­ses Gebäude wäre nicht mög­lich gewe­sen ohne das Enga­ge­ment von heu­ti­gen jun­gen Men­schen. Sie sind in etwa in dem Alter wie die jun­gen Frauen damals, die ehe­ma­li­gen Inhaftierten.

Mehrere hundert Menschen nahmen an der Einweihung teil - Menschen ganz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Biographien.
Men­schen ganz unter­schied­li­chen Alters und unter­schied­li­cher Bio­gra­phien neh­men an der Erwei­hung teil.

Unge­fähr 100 junge Män­ner und Frauen haben jeweils drei Wochen in ihrer eige­nen Frei­zeit hier aus­ge­gra­ben und sich zwi­schen­durch immer wie­der anhand ver­schie­de­ner Bei­spiele mit der Frage beschäf­tigt haben: Wie kommt es, dass eine Mehr­heits­ge­sell­schaft eine Min­der­heit aus­grenzt und ver­folgt — eine Min­der­heit, die nichts Unrech­tes getan hat? Gesell­schaft­li­che Dis­kri­mi­nie­run­gen bis hin zum Mord. Eine ganz beson­dere Rolle nah­men dabei die Enke­lin­nen und Enkel von Über­le­ben­den des Wall­dor­fer Lagers, die hier an den Aus­gra­bun­gen teil­ge­nah­men, ein. Hier zu gra­ben und Scher­ben zu fin­den  - einige davon mit einem Haken­kreuz dar­auf. In die­sem Augen­blick zu wis­sen, dass die letzte, die diese Scherbe einer Tasse oder eines Tel­lers  in der Hand gehal­ten hatte, ein KZ-Häftling war — viel­leicht sogar die damals völ­lig ent­wür­digte eigene Groß­mut­ter — oder eine SS-Frau. Eine solch direkte Kon­fron­ta­tion mit einem ori­gi­na­len Puz­zle­stein der Geschichte löst Vie­les aus: Schmerz, Trauer, Wei­nen, Nach­denk­lich­keit … Zugleich aber hilft die­ser Pro­zess auch, nun neu und anders mit Geschichte umge­hen zu kön­nen. Was dies bedeu­ten kann, wer­den Ihnen spä­ter die jun­gen Men­schen selbst beschrei­ben. Zusätz­lich zu die­sen 100 jun­gen Men­schen, die zumeist aus dem Aus­land kamen, um hier drei Wochen aus­zu­gra­ben, waren es viele Schul­klas­sen aus der Region — schät­zungs­weise 400 Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die drei oder vier Tage an unse­ren Pro­jek­ten teil­nah­men – wobei es auch da stets unser Prin­zip war, dies mög­lichst frei­wil­lig und in der eige­nen Frei­zeit zu tun. Wir den­ken, eine sol­che Arbeit kann und sollte man frei­wil­lig tun. Dies ermög­licht eine andere innere Offen­heit. Doch natür­lich wäre die­ses Gebäude auch nicht mög­lich gewe­sen ohne die ein­drucks­volle Unter­stüt­zung von vie­len Pri­vat­per­so­nen und Insti­tu­tio­nen: die Stadt Mörfelden-Walldorf, die Stadt Frank­furt, die Flug­ha­fen­stif­tung Frank­furt, das Lan­des­amt für Denk­mal­pflege Hes­sen, die Fra­port AG, die Hessen-Thüringischen Kul­tur­stif­tung, der Kreis Groß-Gerau, die Bethe-Stiftung, die Entega-Stiftung u.v.a.m. All die­sen enga­gier­ten Per­sön­lich­kei­ten gilt unser herz­li­cher Dank! Einweihung historischer Lernort 24.+25.09.2016 080 - Kopie

Ulrike Hol­ler: Und wir haben zum heu­ti­gen Tag auch Über­le­bende des Holo­caust ein­ge­la­den. Sie gehen trotz des Schlim­men, das sie erlebt haben, in die Schu­len, zu Ver­ei­nen, zu Ver­an­stal­tun­gen, um als Zeit­zeu­gen von ihren schwe­ren Erleb­nis­sen zu berichten.

Wir ver­nei­gen uns vor ihren Schicksalen.

Es sind: Trude Simon­sohn, Eva Sze­pesi, Les­lie Schwartz und Edith Erbrich.

Es ist uns eine Ehre, dass Sie heute hier sind.

Cor­ne­lia Rüh­lig: Um noch­mals deut­lich zu machen, dass das Enga­ge­ment von Ein­zel­per­so­nen und Insti­tu­tio­nen Hand in Hand ging, wer­den wir nund keine Gruß­worte in Form von Mono­lo­gen fol­gen, son­dern Dia­loge. Dia­loge zwi­schen Ver­tre­tern von Insti­tu­tio­nen, die uns maß­geb­lich unter­stützt haben, und jun­gen Men­schen, die hier drei Wochen an unse­ren Aus­gra­bungs­pro­jek­ten, die­sen sog. “work and study camps” teil­ge­nom­men haben. Es beginnt Kevin Peters, Enkel von Betty Jako­bo­vits, die 1944 mit ihren bei­den Schwes­tern im Wall­dor­fer Lager inhaf­tiert war —  im Gespräch mit Herrn Staats­mi­nis­ter Axel Win­ter­meyer, Chef der hess. Staas­kanz­lei und damit Ver­tre­ter des Lan­des Hes­sen und der Flug­ha­fen­stif­tung Frank­furt. IMG_1032

Kevin Peters: Zunächst möchte ich Herrn Win­ter­meyer sehr herz­lich dan­ken für die große Unter­stüt­zung, die er die­sem Pro­jekt ent­ge­gen­ge­bracht hat. Ich habe hier 2009 an einem drei­wö­chi­gen inter­na­tio­na­len Camp teil­ge­nom­men, nun komme ich wie­der und sehe die­ses Gebäude … das mich tief in mei­nem Her­zen berührt. Und ich sehe Sie alle heute hier, auch das berührt mich in einer ganz beson­de­ren Weise. Dafür möchte ich Ihnen Allen dan­ken. — Herr Win­ter­meyer, wie kam es,dass Sie sich so für die­ses Pro­jekt einsetzten?   IMG_1039

Axel Win­ter­meyer: Vor unge­fähr vier Jah­ren sprach mich der frü­here Bür­ger­meis­ter von Mörfelden-Walldorf, Bern­hard Brehl, mit der Bitte an, im Rah­men der Flug­ha­fen­stif­tung Frank­furt etwas zur Rea­li­sie­rung die­ses Gebäu­des bei­zu­tra­gen. Wir beschlos­sen dar­auf­hin, die Hälfte der Kos­ten für die­ses Gebäude zu über­neh­men (Applaus).

Kevin Peters: Hat die Zusam­men­ar­beit, die Arbeits­weise der Stif­tung oder nun auch die­ses Gebäude Ihnen neue Ein­sich­ten vermittelt?

Axel Win­ter­meyer: Die­ses  Gebäude ist zunächst eine Gedenk­stätte für die jun­gen Frauen, die 1944 hier inhaf­tiert waren. Aber ich denke, es ist zugleich wich­tig, dass es nicht „nur“ eine Gedenk­stätte ist, son­dern zugleich ein Ort für junge Men­schen, ein Ort, an dem man heute gemein­sam ler­nen und dis­ku­tie­ren kann über Frei­heit, über Dis­kri­mi­nie­rung, über Fra­gen des Ras­sis­mus. Dies ist sehr wich­tig. — IMG_1040 - Kopie Ich bin sehr froh, Kevin, dass Sie hier waren und mit dazu beige­tra­gen haben, dass die­ses Haus  gebaut wer­den konnte. Wel­ches Gefühl hat­ten Sie, als Sie hier­her kamen, um drei Wochen an die­sem Pro­jekt teil­zu­neh­men? Wie war die Reak­tion Ihrer Groß­mut­ter? Wie rea­gierte sie, als Sie zurück nach New York kamen und von Ihren Erfah­run­gen erzählten?

Kevin Peters: Als ich 2009 an den Aus­gra­bun­gen teil­nahm, war mir anfangs nicht wirk­lich klar, was mich erwar­tete. Zunächst war ich ner­vös. Ich wusste, dass meine Groß­mut­ter hier  schwe­res Leid erfah­ren hatte. Aber sie spricht nicht en detail mit mir über das, was sie in den KZs erlebt hat. Ich denke, sie will mich schüt­zen. Doch mir war klar, dass die­ser Ort sie zu dem gemacht hat, was sie ist — auch in der Weise, dass sie sehr viel tun musste, um im Leben erfolg­reich zu sein und so leben zu kön­nen, wie sie es wollte. Als ich zurück nach Hause kam, wollte sie alles ganz genau wis­sen. Ich konnte mei­ner Groß­mut­ter erzäh­len, dass die Stadt Mörfelden-Walldorf sehr viele Leute für die­ses Pro­jekt gefun­den hatte. Die­ses Mal ist es noch etwas ganz Ande­res. Ich habe viele Fotos gemacht, die ich ihr zei­gen werde. Die­ses Gebäude ist nun ein sicht­ba­rer Aus­druck davon, dass die Erin­ne­rung hier wirk­lich Teil des öffent­li­chen Lebens ist. Dies ist wich­tig für meine Groß­mut­ter und nimmt ihr etwas von der schwe­ren Last, die auf ihrem Her­zen liegt. Diese Arbeit und die­ses Enga­ge­ment tut ihr sehr gut.

Axel Win­ter­meyer: Ich möchte mich bedan­ken bei der Margit-Horváth-Stiftung und bei den vie­len jun­gen Men­schen, die hier mit gehol­fen haben, die­sen Lern– und Gedenk­ort zu schaf­fen. Wir wis­sen, dass es auch heute viele For­men von Ras­sis­mus oder z.B. auch reli­giö­sem Fana­tis­mus gibt. Ihr Ansatz, hier mit jun­gen Men­schen über ihre Zukunft zu dis­ku­tie­ren, wie sie sie gestal­ten und mit­ge­stal­ten möch­ten, dass so etwas nicht mehr pas­siert, das ist etwas ganz Beson­de­res. So möchte ich gerne mit einem Zitat von Max Mann­hei­mer schlie­ßen, der lei­der vor zwei Tagen lei­der ver­stor­ben ist: „Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber ver­ant­wort­lich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“

Cor­ne­lia Rüh­lig: In einem zwei­ten Dia­log wird Mar­tina Jans­sen, Tea­me­rin unse­res work and study camp 2005, mit Mike Josef, Pla­nungs­de­zer­nent  und Reprä­sen­tant der Stadt Frank­furt, spre­chen. Das Gelände, auf dem das neue Gebäude steht, gehört zur Frank­fur­ter Gemar­kung. Die Stadt Frank­furt hat unser Pro­jekt groß­zü­gig unter­stützt. Gleich­zei­tig danke ich an die­ser Stelle der Lei­te­rin des dor­ti­gen Denk­mal­am­tes, Frau Dr. Ham­pel. Auch sie ist heute hier zu Gast. IMG_1050

Mar­tina Jans­sen : Darf ich gleich mit einer direk­ten Frage begin­nen? In wel­cher Weise war die Stadt Frank­furt unter­stüt­zend tätig und mit wel­cher per­sön­li­chen Moti­va­tion kamen Sie heute hierher? IMG_1047

Mike Josef: Wir freuen uns, dass wir die­ses Pro­jekt durch einen finan­zi­el­len Zuschuss und durch die Lei­te­rin unse­res Denk­mal­am­tes, Frau Dr. Ham­pel, unter­stüt­zen konn­ten. Es gehört zum Selbst­ver­ständ­nis der Stadt Frank­furt, dass wir zum einen die große jüdi­sche Tra­di­tion, die unsere Stadt wesent­lich mit geprägt hat, wert­schät­zen und pfle­gen. Ich möchte nur an die Grün­dung der Frank­fur­ter Uni­ver­si­tät erin­nern. Diese wäre ohne die Unter­stüt­zung unse­rer jüdi­schen Mit­bür­ger so gar nicht mög­lich gewe­sen. Zum ande­ren ist es selbst­ver­ständ­lich, daran zu erin­nern, was auf Frank­fur­ter Gemar­kung gesche­hen ist. Lei­der haben wir auch heute euro­pa­weit wie­der einen stär­ke­ren Anti­se­mi­tis­mus. Für die Stadt Frank­furt ist es wich­tig, deut­lich zu machen, dass wir sol­chen Ten­den­zen ent­schie­den ent­ge­gen tre­ten. Des­we­gen stehe ich heute hier.Doch nun möchte ich gerne auch Sie fra­gen: Was ver­bin­den Sie mit die­sem Pro­jekt hier? gedenkstätte_ce_49_NEF_2910_2016 - Kopie

Mar­tina Jans­sen: Ich war Co-Teamerin im work and study camp 2005. Ich bin über eine Web­site der ijgd förm­lich in die­ses Pro­jekt hin­ein­ge­stol­pert. Anfangs dachte ich, es wird inter­es­sant sein, sich intel­lek­tu­ell mit der The­ma­tik zu beschäf­ti­gen, merkte dann aber sehr schnell, dass das, was hier ange­dacht war, weit über die übli­che intel­lek­tu­elle Arbeit hin­aus­ging. Es wurde dann eine ganz erstaun­lich Erfah­rung. Bei dem gemein­sa­men Gra­ben kamen wir der Geschichte die­ses Lagers so nahe. Wir wur­den durch alles, was wir aus­gru­ben, direkt mit der Geschichte kon­fron­tiert. Die deut­sche Geschichte wurde dabei so viel deut­li­cher, kla­rer und greif­ba­rer … Es ist schwer, dafür das rich­tige Wort zu fin­den. Defi­ni­tiv ver­än­derte sich mein Zugang zu die­ser The­ma­tik durch diese Arbeit grund­le­gend: von einem zunächst vor allem intel­lek­tu­el­len Zugang hin zu einem zugleich sehr emo­tio­na­len gemein­sa­men Pro­zess. Daher ist es mir auch ein gro­ßes Anlie­gen, mich heute noch­mals bei denen bedan­ken, die damals mit­ge­ar­bei­tet haben. Es war für mich eine groß­ar­tige Zeit.

Mike Josef: Und was bedeu­tet es, nach einer so vie­len Jah­ren zu sehen, was inzwi­schen aus die­sem Pro­jekt gewor­den ist? Mar­tina: Das ist tief bewe­gend für mich. — Als ich hier um die Ecke kam, weinte ich. Dies ist für mich ein emo­tio­nal sehr wich­ti­ger Ort und nun – nach 11 Jah­ren wie­der hier­her zu kom­men und die­ses ein­drucks­volle Gebäude zu sehen  – ist ein­fach unglaub­lich. Mir feh­len ein­fach die Worte. Zu sehen, was Sie alle hier inzwi­schen geschaf­fen und erreicht haben, ist ein­fach phan­tas­tisch. Danke.

Cor­ne­lia Rüh­lig: Ich bitte nun Herrn Michael Mül­ler, Vor­stands­mit­glied der Fra­port AG, nach vorne und Tal Segev. Sie hat 2005 gemein­sam mit ihrer Schwes­ter Liat an dem work and study camp teil­ge­nom­men, von dem Mar­tina eben sprach. Tal lebt in Israel, ihre Groß­mut­ter, Goldi Mer­mel­stein (damals Aranka Basch), war 1944 hier als 15-jähriges Mächen inhaftiert. gedenkstätte_ce_60_NEF_2919_2016 - Kopie

Tal Segev: Als ers­tes möchte ich Ihnen dan­ken für die große Unter­stüt­zung und das Ver­ständ­nis, das Sie die­sem Pro­jekt ent­ge­gen­brin­gen. Ich denke, ohne Men­schen wie Sie wäre dies hier nie mög­lich gewe­sen. Es ist für mich sehr wich­tig zu wis­sen, dass man sich auch in Zukunft daran erin­nern wird, was hier in der Ver­gan­gen­heit geschah. Das ist sehr wich­tig für mich. Ich weiß, dass der Flug­ha­fen die­ses Pro­jekt finan­zi­ell sehr unter­stützt hat. Was bedeu­tet die­ses Pro­jekt für Sie per­sön­lich? Was unter­schei­det es für Sie von anderen? IMG_1061

Michael Mül­ler: Ich danke Ihnen für Ihren Dank, möchte aber zugleich Ihnen ebenso dan­ken für all das, was Sie getan haben. Finan­zi­elle Unter­stüt­zung, wie wir sie gege­ben haben, ist das eine, das andere aber ist es hier zu arbei­ten, mit gan­zem Her­zen und dabei viele tiefe, eigene Erfah­run­gen zu machen. Bei einem der work und study camps, die hier statt­fan­den, hat­ten auch Aus­zu­bil­dende der Fra­port AG die Mög­lich­keit teil­zu­neh­men. Damals war ich im Unter­neh­men für das Per­sonl zustän­dig und sehr froh, dass einige unse­rer jun­gen Stu­den­ten hier mit­ar­bei­ten und diese eige­nen Erfah­rung in der Aus­ein­an­der­set­zung mit Geschichte machen konn­ten. Ich denke, dies ist für die Ent­wick­lung der eige­nen Per­sön­lich­keit eine enorm wert­volle Erfah­rung, die er in sein gan­zes wei­te­res Leben mit­neh­men wird. — Vor 70 Jah­ren geschah all das Schreck­li­che hier an die­sem Ort und in vie­len ande­ren Lagern. Was meinst du, wer­den unsere Kin­der und Kin­des­kin­der in wei­te­ren 70 Jah­ren dar­über denken? IMG_1060 - Kopie

Tal Segev: Ich habe noch keine eige­nen Kin­der, arbeite aber beruf­lich und auch in mei­ner Frei­zeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen. Ich denke, es ist sehr wich­tig, sie in ihrer Ent­wick­lung inner­lich zu beglei­ten und ihnen dabei natür­lich auch his­to­ri­sches Wis­sen zu ver­mit­teln. Es ist völ­lig egal, wel­che Reli­gion jemand hat oder wel­che Bio­gra­fie, es ist egal, wie lange das, was hier pas­sierte, her ist. Es ist letzt­lich für uns alle wich­tig dafür zu sor­gen, dass sich eine sol­che Geschichte nicht wie­der­holt, dass so etwas nie wie­der geschieht. Es ist daher bewe­gend und sehr, sehr wich­tig für mich, hier all die Men­schen ganz unter­schied­li­chen Alters zu sehen, die alle an die­ser Ver­an­stal­tung teil­neh­men, weil sie wis­sen, ler­nen und eben nicht ver­ges­sen wol­len. Ich werde ganz sicher spä­ter wie­der mit mei­nen Kin­dern und Kin­des­kin­dern hier­her kom­men und ihnen alles zei­gen. Heute ist es ein ganz beson­de­res Gefühl, hier als dritte Gene­ra­tion von Holo­caust­über­le­ben­den zu ste­hen, ganz beson­ders meine Groß­mut­ter zu reprä­sen­tie­ren, und auch die Erin­ne­rung an ihr Lei­den leben­dig zu halten.

Cor­ne­lia Rüh­lig: Die­sen Teil des Pro­gra­mes schlie­ßen wir nun ab mit einem Dia­log zwi­schen dem Bür­ger­meis­ter der Stadt Mörfelden-Walldorf Herrn Heinz-Peter Becker und Ulrike Hol­ler in Ver­tre­tung einer wei­te­ren frü­he­ren Tea­me­rin, die heute aus gesund­heit­li­chen Grün­den kurz­fris­tig leidr nicht hier sein kann. IMG_1067 - Kopie

Ulrike Hol­ler: Ihr Vor­gän­ger, Bür­ger­meis­ter Brehl, hat sich hier in der Erin­ne­rungs­ar­beit für die­ses Lagers sehr enga­giert. Er hat viel Wider­stand erlebt, viel Gegen­wind aus der Bevöl­ke­rung, aber auch aus den poli­ti­schen Par­teien. Sie sind sein Nach­fol­ger. Als Nach­fol­ger macht man doch meist etwas ganz Ande­res. Warum machen Sie weiter?

Heinz-Peter Becker: Weil wir in der Sache über­ein­stim­men. Aber es gibt auch einen per­sön­li­chen Grund. Ich bin 1957 gebo­ren, in mei­nem Schul­un­ter­richt kam die NS-Zeit nicht vor. Ich hatte auf dem Gym­na­sium in Groß-Gerau sogar einen Leh­rer, der sich damit gebrüs­tet hat, bei der Waffen-SS gewe­sen zu sein. So habe ich schon in mei­ner Jugend­zeit ange­fan­gen, sehr viel über die NS-Zeit zu lesen, denn ich fand dies immer als eine große Schande. Mir ist es wich­tig, wenigs­tens einen klei­nen eige­nen Bei­trag zu leis­ten, damit so etwas nie wie­der pas­siert. Das ist eine Grund­hal­tung, die mich sehr klar mit Bern­hard Brehl verbindet.

Ulrike Hol­ler: Sie haben die Etap­pen zu die­sem Gebäude beson­ders auf­mer­kam beglei­tet. Ist Ihnen dies ein eige­nes inne­res Bedürf­nis oder Teil Ihres Selbst­ver­stän­nis­ses als Bürgermeister? IMG_1079

Heinz-Peter Becker: Viele Pro­jekte, die hier statt­fan­den, waren für mich per­sön­lich tief beein­dru­ckend. Viel­leicht war der eine oder andere von Ihnen dabei, als wir im Novem­ber 2000 hier den His­to­ri­schen Lehr­pfad im Bei­sein von 19 Über­le­ben­den des Wall­dor­fer Lagers ein­weih­ten und damals die Namen der 1.700 Mäd­chen und jun­gen Frauen gemein­sam ver­le­sen wur­den. Ich fand es sehr gut, dass die Ein­la­dung an die Über­le­ben­den damals gemein­sam mit der Fra­port AG und der Stadt Frank­furt aus­ge­spro­chen wurde. Es ist wich­tig, eine sol­che Arbeit gemein­sam zu tun. Doch zu die­ser Geschichte gehört ja lei­der auch, dass das Bau­un­ter­neh­men Züb­lin, für das die jun­gen Frauen damals als KZ Häft­linge eine Roll­bahn bau­ten, sich ihrer his­to­ri­schen Ver­ant­wor­tung ent­zo­gen hat. IMG_1077Michael Mül­ler, den Sie vor­hin hör­ten, war damals mein Vor­ge­setz­ter. Er hat sich damals schon für die­ses Pro­jekt hier enga­giert. Zudem war ich – damals als Fraport-Mitarbeiter – stolz dar­auf, dass unser Vor­stands­vor­sit­zen­der, Dr. Wil­helm Ben­der, sich u.a. auch an der Ver­le­sung der Namen  betei­ligt hat. Es ist für alle Betei­lig­ten ein gra­vie­ren­der Unter­schied, ob ein Unter­neh­men oder auch eine Stadt sich einer his­to­ri­schen Ver­ant­wor­tung stellt oder ob diese schlicht­weg negiert wird.

Cor­ne­lia Rüh­lig: Die Menge der Men­schen, die heute hier­her gekom­men sind, zeigt noch ein Wei­te­res. Sie ist ein Aus­druck davon, dass die Bevöl­ke­rung in viel­fäl­ti­ger Weise immer wie­der invol­viert war und in vie­len ein­zel­nen klei­nen Schrit­ten unser Pro­jekt unter­stützte. Wir kön­nen lei­der jetzt nicht 300 Men­schen nach vorne bit­ten, um uns zu bedan­ken, aber wir haben zwei Men­schen stell­ver­tre­tend aus­ge­wählt: Sükran Schul­meyer und Inge­borg Wien­hold. Zudem bitte ich Rein­hold Buch und Gün­ter Völ­ker nach vorne. Frau Wien­hol­dund Frau Schul­meyer wer­den ein kur­zes Gespräch füh­ren mit Domi­nik Schwan. Domi­nik nahm 2009 an unse­rem work and study camp teil. Er war 11 Jahre Berufs­sol­dat, dabei u.a. auch lange Zeit im Ein­satz in  Afghanistan.

Inge­borg Wien­hold: Domi­nik, du hast dei­nen Jah­res­ur­laub 2009 hier in unse­rem work und study camps ver­bracht. Was war damals deine Moti­va­tion und wie hast du von dem Pro­jekt gehört?

Domi­nik Schwan: Meine dama­lige Freun­din, Clau­dia, war eine der Tea­me­rin­nen. Sie hat mich gefragt, ob ich auch teil­neh­men möchte. Ich dachte, es ist inter­es­sant, da sind viele Jugend­li­che aus ganz ver­schie­de­nen Natio­nen und wann bekomme ich noch mal die Mög­lich­keit, mit einer so gemisch­ten Gruppe über die­ses Thema zu spre­chen. Man hört es in der Schule, man redet dar­über, aber es sind immer nur die rein deut­sche Sicht­weise. Mit die­sem inter­na­tio­na­len Camp war für mich eine ganz andere Mög­lich­keit geschaffen!

Inge­borg Wien­hold: In “dei­nem” Camp waren es damals junge Men­schen aus elf ver­schie­de­nen Natio­nen zusam­men — von Eng­land und Frank­reich über Geor­gien bis hin zu Japan und China.

Domi­nik Schwan: Es war eine gute Zeit, die wir zusam­men hat­ten. Natür­lich haben wir nicht nur aus­ge­gra­ben, son­dern uns auch viel mit inhalt­li­chen Fra­gen beschäf­tigt: die deut­sche und euro­päi­sche Geschichte des Anti­se­mi­tis­mus, Fra­gen des Ras­sis­mus in ande­ren Län­dern oder auch die Stel­lung von Min­der­hei­ten in China… Und natür­lich gab es unter uns auch viele lus­tige und viele schöne Momente. Ich erin­nere mich z.B. daran, dass wir abends oft in der Arnoul-Schule  unter dem Flü­gel  saßen und einer von uns gespielt hat. — Sükran habe ich damals auch ken­nen­ge­lernt. Sie war super enga­giert und immer bereit mit­zu­ma­chen – obwohl wir alle doch  deut­lich jün­ger waren als du. Warum hast du das gemacht damals?

Sükran: Ich bin in der Tür­kei gebo­ren und lebe seit 45 Jah­ren hier in Mörfelden-Walldorf, d.h. das hier ist jetzt meine Hei­mat. Mein Herz sagt mir ganz ein­fach, dass ich mich hier enga­gie­ren muss. Meine Kin­der sind 2008 ins Aus­land gezo­gen, also habe ich euch dann angenommen …

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Schon bevor das work und study camp anfing, hat fü uns die Arbeit schon begon­nen. Wir sind von einem zum ande­ren geschäft gelau­fen und haben um Lebens­mit­tel­spen­den gebe­ten. Und es war so toll, alle haben uns etwas gege­ben. Von die­sen Lebens­mit­teln konn­ten die jun­gen Leute dann in der Schul­kü­cke kochen – immer reihum – Gerichte aus dem eige­nen Hei­mat­land. Das hat mich sehr bewegt. So habe ich dann auch mit aus­ge­gra­ben, wir haben zusam­men gekocht, wir haben uns unter­hal­ten, das hat ein­fach gepasst. Da gab es kein jung und alt. Wir gehör­ten alle zusam­men.  Und heute stehe ich hier, weil ich mich bei all die­sen vie­len tol­len Bür­ge­rin­nen und Bür­gern bedan­ken möchte, dass sie uns jeden Mor­gen Wurst, Bröt­chen, Brot, alles zur Ver­fü­gung gestellt haben.

Aus dem Publi­kum: Und Kuchen!

Sükran: Rich­tig. Sogar Kuchen wur­den für uns geba­cken. Uns wur­den sogar Fahr­rä­der für drei Wochen zur ver­fü­gung gestellt. Wir hat­ten ein­fach alles. Uns hat es an nichts gefehlt. Dafür ein ganz herz­li­ches danke schön.

Wien­hold: ich habe viele Jahre im Vor­zim­mer des hie­si­gen Bür­ger­meis­ters gear­bei­tet und habe dadurch die Margit-Horváth-Stiftung ken­nen­ge­lernt. Nun enga­giere ich mich schon seit eini­gen Jah­ren selbst für die stif­tung und habe bei unse­ren vie­len Ver­an­stal­tun­gen schon viele Spen­den erhal­ten. Dafür möchte ich mich heute ser herz­lich bedan­ken. Es gab Vor­träge, Auto­ren­le­sun­gen, Podi­ums­ge­sprä­che, Musik­ver­an­tal­tun­gen .. egal ob 2, 3 oder 5.- € jede Spende von Ihnen hat dazu beige­tra­gen, dass die­ses pro­jekt hier rea­li­siert wer­den konnte. Dafür danke ich ganz herz­lich. Ich möchte aber auch noch af einen schö­nen Neben­ef­fekt hin­wei­sen. Dadurch dass ich hier dabei bin, lerne ich ja auch so viele inter­es­sante Men­schen ken­nen wie z.B. Trude Simon­sohn. Und die Margit-Horvat-Stiftung hat ja nicht nur jüdi­sche The­men. So habe ich inzwi­schen auch schon viele Roma ken­nen­ge­lernt oder auch den Frank­fur­ter Staats­an­walt Ger­hard Wiese, den Kon­flikt­for­scher Tim Wil­liams u.v.a.m. So macht es wirk­lich Spaß dabei zu sein.

Rü: Es wird immer deut­li­cher, in unse­rer Arbeit steckt auch sehr viel Freude und Idea­lis­mus. Dies haben aber auch diese bei­den Her­ren, die zugleich aber auch eine ganz andere Rolle haben. Wir haben keine Ahnung vom Bau. Schon bei unse­ren Aus­gra­bun­gen in den Camps war es so, dass wir immer wie­der auf Mau­er­reste stie­ßen, von denen wir nicht wuss­ten, ist das nun ein teil einer Fens­ter­brüs­tung oder von einer Tür. Wir ver­ste­hen davon nicht. Aber Gün­ter völ­ker war jahr­zehn­te­lang Polier bei Hoch­tief, zudem auch noch ausbilder.

Herz­lich bedan­ken möchte ich mich auch bei rein­hold Buch. Er war frü­her ein kol­lege von mir, ein Bau­fach­mann in allen Berei­chen. Wann immer es irgendwo brannte, warst du da. Tau­send dank dafür. Und ohne diese fach­li­che Beglei­tung, die mir stets sehr, sehr viel wert war, hät­ten wir uns ver­mut­lich sogar nicht ein­mal ein sol­ches Bau­pro­jekt zugetraut.

Rü: Immer wie­der beto­nen wir, wie wich­tig die zusam­men­ar­beit mit jun­gen Men­schen ist. Wir haben einen Koope­ra­ti­ons­ver­trag mit der ricarda-Huch-Schule in drei­eich, ins­be­son­dere mit der drti­gen gechichts­leh­re­rin Myriam and­res. Sie hat mit Ober­stu­fen­schü­lern – natür­lich wie­derum in deren Frei­zeit – Sze­nen vor­be­rei­tet, die erin­nern an die Geschchte des Kel­lers unter der Küchen­ba­ra­cke fokus­siert, aber ein klein wenig auch ein­ge­bet­tet in alles, was der Kel­ler ins­ge­samt bedeu­tete. Die sze­nen wer­den, sie wer­den kom­men­tiert, es wer­den deut­sche texte gele­sen. Unsere aus­län­di­schen gäste haben aber die Über­set­zung vor sich. Die sze­nen wer­den ab und an noch­mals unter­bro­chen durch kleine Dia­loge, die sich dann jeweils auf das bezie­hen, was gerade dar­ge­stellt wurde.

Auch der Bürgermeister der niederländischen Stadt Wageningen, Geert van Rumund, war speziell wegen dieser Feier angereist. Wageningen ist seit 1985 die (Friedens-)Partnerstadt von Mörfelden-Walldorf.
Auch der Bür­ger­meis­ter der nie­der­län­di­schen Stadt Wage­nin­gen, Geert van Rumund Mitte), war spe­zi­ell wegen die­ser Feier ange­reist. Wage­nin­gen ist seit 1985 die (Friedens-)Partnerstadt von Mörfelden-Walldorf.

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Schon zwei Stunden vor Beginn der Einweihung kommen die ersten Gäste sowie verschiedene Rundfunk- und TV-Teams.
Schon zwei Stun­den vor Beginn der Ein­wei­hung kom­men die ers­ten Gäste sowie ver­schie­dene Rund­funk– und TV-Teams.
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Trude Simonsohn
Trude Simon­sohn, geb. 1921 in Olmütz. Seit 1975 spricht sie als Über­le­bende von The­re­si­en­stadt und Ausch­witz sehr häu­fig in Schu­len. Seit 2016 ist sie Ehren­bür­ge­rin der Stadt Frank­furt am Main.
Eva Szepesi
Eva Sze­pesi war erst 13 Jahre alt, als sie im Januar 1945 im KZ Ausch­witz befreit wurde. Ihre Erin­ne­run­gen an diese Zeit beschreibt  sie in dem Buch “Ein Mäd­chen allein auf der Flucht.”
Leslie Schwartz
Les­lie Schwartz stammt aus einer unga­ri­schen Klein­stadt in der Nähe von Debre­cen. Mit 14 Jah­ren wurde er nach Auschwitz-Birkenau depor­tiert, von dort ins KZ Dachau, anschlie­ßend ins KZ Mühl­dorf. Uner­müd­lich spricht Les­lie Schwartz heute in Schu­len über seine Zeit in die­sen Lagern.
Edith Erbrich
Edith Erbrich  wurde im Februar 1945 mit einem der letz­ten Trans­porte von der Frank­fur­ter Groß­markt­halle  nach The­re­si­en­stadt depor­tiert. “Aber meine Mut­ter war Chris­tin; sie durfte nicht mit…” Dies schil­dert Edith Erbrich sehr ein­drucks­voll in ihrem Buch “Ich hab das Lachen nicht verlernt.”

 

 

 

 

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Max Mannheimer
Max Mann­hei­mer, geb. 1920 in Mäh­ren, wurde als jun­ger Mann zunächst nach The­re­si­en­stadt, von dort wenig spä­ter in das KZ Auschwitz-Birkenau depor­tiert. 1943 musste er Trüm­mer besei­ti­gen, die aus der Zeit des Auf­stan­des im War­schauer Ghetto stamm­ten. Anschlie­ßend wurde er ins KZ Dachau über­stellt. Seit den 1950er Jah­ren malte er gegen die Erin­ne­rung, Bil­der eines “Weges aus Schmerz und Depres­sion.” Seit den 1980er Jah­ren ver­öf­fent­lichte er Texte und sprach als Zeit­zeuge in Schulen.

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