Eine Sonderausstellung — erarbeitet in niederländisch-polnischer Zusammenarbeit
Erinnerung verjährt nicht
Man musste nicht tief graben, um sie zu finden: Brillen, Bestecke, Ausweise, Schmuckstücke, Uhren … Ein Team von polnischen Archäologen hat diese Alltagsgegenstände auf dem Gelände des NS-Vernichtungslager Sobibór ans Tageslicht geholt. Ihre Besitzer wurden vergast und verbrannt. 250.000 Juden wurden in den Gaskammern ermordet, darunter 33.000 aus den Niederlanden. Von einigen Gegenständen konnten die Eigentümer ermittelt werden. Überlebende erhielten nach mehr als einem halben Jahrhundert Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen.
Im Rahmen der 25jährigen Städtepartnerschaft mit Wageningen kommt diese bemerkenswerte Ausstellung nach Mörfelden-Walldorf und wird vom 10. September bis zum 14. Oktober 2017 im Horváth-Zentrum am Familie-Jürges-Weg gezeigt. Dort fügt sie sich in beklemmender Weise in die Thematik des historischen Lernortes ein, an dem junge Menschen den Küchenkeller des KZ-Außenlagers Walldorf ausgegraben haben.
Veranstalter sind die Stadt Mörfelden-Walldorf gemeinsam mit der Margit-Horváth-Stiftung.
Zur Eröffnung am 10. September 2017 werden Gäste aus Wageningen, der Provinz Gelderland und aus Polen erwartet, darunter Frau Jessie van de Kamp, deren Urgroßmutter in Sobibór ermordet wurde, Josan Meijers, Vertreterin der Provinzregierung von Gelderland, und Vertreter des Archäologenteams “Sub Terra” Badania Archeologiczne sowie des Museums Pojezierza Łęczyńsko-Włodawskiego.
Nach der Eröffnung der Ausstellung sprachen die Vertreter der Provinz Gelderland die Einladung aus, mit vier Jugendlichen an einem internationalen Jugendworkshop vom 11. — 15. Oktober 2017 teilzunehmen. Glücklicherweise gelang es uns in der Kürze der Zeit vier Jugendliche zu finden, die großes Interesse daran hatten, innerhalb ihrer Herbstferien an diesem Projekt teilzunehmen. Wir bereiten uns — so gut dies in der wenigen Zeit möglich war — auf diese Reise vor und standen am 74. Jahrestag des Aufstandes von Sobibor vor dem riesigen Steinhügel, unter dem Die Asche der 250.000 dort ermordeten Menschen liegt — darunter auch Bertha Oppenheimer, verh. van Bingen, aus der Mörfelder Zwerggasse mit ihren zwei Kindern und ihrer Schwiegermutter.
Zur Dokumentation dieses Internationalen Jugendworkshops incl. einiger persönlicher Texte der jugendlichen Teilnehmer*innen klicken Sie hier